METZINGEN. Es ist die älteste Schulpartnerschaft in Baden-Württemberg mit einem Entwicklungsland: 33 Jahre besteht die Partnerschaft zwischen dem Ceylon-German Technical Training Institute (CGTTI) in Moratuwa/Colombo auf der Tropeninsel Sri Lanka und der Gewerblichen Schule in Metzingen. Jetzt waren wieder zwei Fachlehrer aus Sri Lanka zu Gast in Metzingen.
Die Partnerschaft hat eine besondere Historie, wie sich Roland Kilgus, ehemaliger Schulleiter in Sri Lanka und in Metzingen, erinnert. Nach sechsjähriger Aufbauarbeit als Schulleiter des CGTTI und nach seiner Rückkehr im Jahr 1977 an die Spitze der Gewerblichen Schule Metzingen (GSM) bewegte Roland Kilgus besonders eine Frage: Wie kann der hohe Ausbildungsstandard des CGTTI nachhaltig weiter gefördert werden?
Insbesondere auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik schritt die Entwicklung mit großem Tempo unablässig voran. Die Schule in Metzingen hatte hierbei kaum Probleme. Die Fachlehrer wurden in staatlichen Landesakademien fortgebildet. Außerdem konnten sie an entsprechenden Seminaren der Fahrzeughersteller teilnehmen. Auf diese Weise waren sie als Fachlehrer stets »up to date«. Diese Möglichkeit war in Sri Lanka nicht vorhanden. So kam Roland Kilgus auf die Idee, eine Schulpartnerschaft zu gründen. Fortbildungen sollten für die Lehrer aus Sri Lanka an der hiesigen Schule stattfinden und im jährlichen Wechsel auch an der Schule in Colombo.
Acht Jahre lang kämpfte er für die Umsetzung dieser Idee. Nachdem die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) für diese Nachbetreuung nicht zu gewinnen waren, schaffte er es, das Land Baden-Württemberg zu überzeugen, die Reisekosten für dieses Vorhaben zur Verfügung zu stellen.
Anlässlich der Übergabe des neuen Schulgebäudes 1985 in Metzingen wurde die Partnerschaft dann aus der Taufe gehoben. Seit 33 Jahren gab es nahezu lückenlos Fortbildungsveranstaltungen meist im jährlichen Wechsel in Sri Lanka und in Metzingen. Viele Lehrer haben sich im Laufe dieser Zeit engagiert und immer wieder bestätigt, dass sie zahlreiche positive Erfahrungen dabei gemacht haben. Und auch heute unter der neuen Schulleiterin Susanne Lauffer-Dietborn werden diese Erfahrungen fortgesetzt.
Fortbildungen auf Augenhöhe
Es ist nun schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass eine Delegation aus Sri Lanka an der Gewerblichen Schule ist. Die zwei Fachlehrer, De Silva und Arandara, sind zu einer zweiwöchigen Fortbildung im Bereich Fahrzeugtechnik, Schwerpunkt Hochvolttechnik, angereist.
Im Beisein der früheren Schulleiter Roland Kilgus und Dieter Kuhn stellten Schulleiterin Susanne Lauffer-Dietborn, Abteilungsleiter Heiner Dolmetsch und seine Fachlehrer fest, dass sich einiges in der Wissensvermittlung in den letzten 33 Jahren verändert hat. Es sind mittlerweile Fortbildungen auf »Augenhöhe«, die in den unterschiedlichsten Bereichen ablaufen, sei es in der Hochvolttechnik, bei der Fehlerdiagnose von Hybrid-Fahrzeugen oder die Behandlung von Eigenarten von wasserstoffbetriebenen Modellen. (v)