METZINGEN. »Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass es sozial ungerecht zugeht«, sagte Moritz Stiepert. Der DGB-Regionssekretär betonte in seiner Rede, dass »die Furcht vor sozialem Abstieg« längst die Mitte der Gesellschaft erreicht hätte. Die Demokratie und das deutsche Parteiensystem sieht Stiepert in einer »Vertrauenskrise«, die AfD habe es gerade deshalb mit ihrem Populismus in den Bundestag geschafft.
Mit der Schaffung des Bundesheimatministeriums glaubt der Regionssekretär sei ein Schritt in die falsche Richtung gegangen worden. »Was wir brauchen ist eine Politik, die den Menschen wieder soziale Sicherheit, Vertrauen und Perspektive gibt.« Nur das sei die passende Antwort auf die Panikmache von Rechts. Eine bessere Perspektive wünschen sich auch die Leute, die sich auf Wohnungssuche befinden. Steigende Mieten und nahezu unbezahlbare Immobilien sind kein reines Großstadtproblem. Insbesondere im Speckgürtel rund um Stuttgart finden immer weniger Menschen bezahlbaren Wohnraum.
»Bis zu 43 Prozent des Netto-Lohns gehen inzwischen in Baden-Württemberg für die Miete drauf«, klagte Stiepert in Metzingen. Der DGB fordert daher den Bau von jährlich 16 000 Sozialwohnungen im Südwesten. Derzeit würden in diesem Bundesland aber nur 1 000 solcher Wohnungen gebaut, so der Redner. Eine nachhaltigere Planung, eine Reform der Grundsteuer sowie mehr und besser bezahltes Personal in den Bauverwaltungen sollen Verbesserungen bringen.
Viel Handlungsbedarf sieht Stiepert auch im Einzehandel, der in der Outletstadt Metzingen eine besondere Rolle spiele: »Überstunden, fristlose Kündigungen und grundsätzlich schlechte Arbeitsbedingungen sind in diesem Bereich inzwischen gang und gäbe.« Der DGB verlangt, dies schleunigst zu ändern, da man sonst keine Fachkräfte gewinnen kann. (tbö)