DETTINGEN. Nichts hat geholfen, auch nicht die im vergangenen Jahr gestartete Kampagne mit Plakaten, die dazu auffordern, den Ort doch bitte sauber zu halten. Dettingens Bürgermeister Michael Hillert schlägt deshalb einen anderen Weg ein, der für viele geradezu radikal anmutet: Dettingen baut Mülleimer ab. Und dabei haben die, um nicht übersehen zu werden, Anfang 2017 extra einen roten Deckel bekommen, darunter die Aufschrift »Dettingen dankt«.
Vergebens. »Wir ersticken dennoch im Müll«, sagt Hillert und verweist auf Bauhofleiter Georg Schnitzler, der Zahlen parat hat: Die 199 Mülleimer im Ort werden zwei bis viermal wöchentlich geleert, je nach Aufkommen. Die Kosten dafür liegen bei 86 000 Euro. Hinzu kommt die Entsorgung des Unrats mit rund 4 000 Euro. Die Nutzung der dafür benötigten Fahrzeuge ist hier nicht einmal miteingerechnet.
Zusammen mit kleineren Reparaturen sind rein rechnerisch 1,6 Mitarbeiter des Bauhofes nur damit beschäftigt, die Mülleimer zu leeren und deren Umfeld zu reinigen. »Das können wir uns auf Dauer nicht mehr leisten«, erklärt der Bürgermeister. »Die Leute sollen ihren Unrat doch bitte mit nach Hause nehmen.« Deshalb der Versuch, mit weniger Mülleimer für mehr Sauberkeit zu sorgen, was im ersten Moment paradox klingt.
In Absprache mit dem Bauhof werden deshalb rund 60 Mülleimer im Ort abgebaut. »Ob’s hilft, weiß ich nicht«, erklärt Hillert. Es gäbe zumindest Gemeinden mit deutlich weniger Mülleimern, die auch nicht dreckiger als Dettingen sind. Nach der Sommerpause im kommenden Jahr soll es überprüft werden. (füs)