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Dettingen muss 1,8 Millionen Euro in Abwasserreinigung investieren

Trotz Haushaltssperre muss Dettingen ein immer wieder verschobenes Projekt jetzt umsetzen: Im Bereich Gweidach wird das elfte Re
Trotz Haushaltssperre muss Dettingen ein immer wieder verschobenes Projekt jetzt umsetzen: Im Bereich Gweidach wird das elfte Regenüberlaufbecken der Gemeinde gebaut. FOTO: OECHSNER
Trotz Haushaltssperre muss Dettingen ein immer wieder verschobenes Projekt jetzt umsetzen: Im Bereich Gweidach wird das elfte Regenüberlaufbecken der Gemeinde gebaut. FOTO: OECHSNER

DETTINGEN. Es tut sich baulich regelrecht Gigantisches im Freizeitgebiet Neuwiesen. Doch in unmittelbarer Nähe zum Zanderloch der Ermstalfischer, der Kleintierzüchter-Anlage und dem Renngelände der Modellbauer entsteht kein neues Areal eines Vereins, vielmehr baut die Gemeinde für 1,8 Millionen Euro das Regenrückhaltebecken Gweidach. Ein Projekt, das lange geschoben wurde und nun aus wasserwirtschaftlichen Gründen gebaut werden muss – der Gesetzgeber gibt sozusagen den Takt vor, die Kommune steht in der Pflicht.

Die Dimensionen sind nicht nur finanziell gigantisch: Das Regenüberlaufbecken im Bereich der Uferstraße hat ein Fassungsvermögen von 1 100 Kubikmeter bei einem Durchmesser von 21 Metern und einer in die Tiefe gehende Bauhöhe von etwa sechs Metern. Allein die Aushubmasse beträgt etwa 3 000 Kubikmeter. Die Bodenplatte ist bereits fertig, dafür wurden rund 60 Tonnen Stahl und 200 Kubikmeter Beton verbaut – die spezielle Lage des Baus direkt an der Erms und der damit einhergehende niedrige Grundwasserspiegel erfordern spezielle Baumaßnahmen.

Regenüberlaufbecken haben die Aufgabe, durch eine Zwischenspeicherung das Kanalnetz und die Kläranlage hydraulisch zu entlasten – Dettingen ist an die Anlage in Metzingen angeschlossen. Ziel ist, den Schmutzfrachteintrag in die Erms zu verringern. Bislang haben sogenannte Regenüberläufe die Regulierung und die kontrollierte Abfuhr des Wassers bei Regenfällen über die Kanalisation in die Metzinger Kläranlage übernommen, ein solches befindet sich in unmittelbarer Nähe an der Gustav-Werner Straße/ Herdternstraße.

Grundsätzlich darf nur eine genehmigte Menge an Schmutzwasser in den von Bad Urach kommenden Kanal nach Metzingen abgelassen werden. Ein Teil des Überschusses wurde im Fall von Regen bislang in die Erms geleitet. Doch das darf laut Tiefbauamtsleiter Jochen Baur mit Blick auf die Schmutzfracht nicht mehr sein: Dass Wasser muss in einem Regenüberlaufbecken gespeichert werden.

Das Projekt sei aus Haushaltsgründen immer wieder verschoben worden, doch bereits im vergangenen Jahr wurden auch finanziell vom Gemeinderat die Weichen dafür gestellt: »Da gab’s kein Zurück mehr«, erklärt Baur hinsichtlich der zwischenzeitlich anberaumten Haushaltssperre, zumal bereits im Januar die Arbeiten ausgeschrieben worden waren.

Seit März wird nun im eigentlichen Freizeitgebiet gearbeitet: Aus baulichen Gründen musste die von Spaziergängern und Radfahrern vielfach genutzte Uferstraße stillgelegt werden. Zudem wurde für die Zeit des Baus eine provisorische Baustraße eingerichtet. Den umliegenden Vereinen fehlen nun zwar Parkplätze, aber das Miteinander gestaltet sich laut Dettingens Tiefbauamtsleiter Jochen Baur dennoch problemlos.

In einem nächsten Schritt wird indes die Gesamtbaustelle für Behinderungen sorgen, wenn nämlich im Bereich der Einmündung der Herdternstraße in die Gustav-Werner-Straße ein Trennwerk gebaut wird und der Verkehr aus Richtung Bad Urach ab etwa Anfang Oktober bis in den Dezember hinein innerörtlich umgeleitet werden muss.

Der Verkehr aus Dettingen und der Buchhalde in Richtung Bad Urach wird einspurig an der Baustelle vorbei geleitet. Die Zufahrt ins Gewerbe- und Industriegebiet ist von der Papierfabrik kommend stets möglich. Das heißt für Anwohner vor allem in der Ermsstraße, dass sie kaum mit zunehmendem Lkw-Verkehr rechnen müssen.

Jochen Baur von der Gemeinde und Planer Daniel Schwertle von der Ingenieurgesellschaft Reik aus Pfullingen rechnen mit einer Bauzeit bis mindestens nächstes Jahr im Mai, da zahlreiche begleitende Arbeiten damit verbunden sind – wie die Verlegung von Wasser- und Gasleitungen oder die Installation von Straßenleuchten. Darüber hinaus soll es eine direkte Ausfahrt vom dann wieder hergestellten ursprünglichen Uferweg entlang der Erms in die Gustav-Werner-Straße geben.

Vom inzwischen elften Regenüberlaufbecken auf Dettinger Markung wird – wenn es fertig ist – nicht mehr viel zu sehen sein, wie Jochen Baur weiter erklärt: »Da bleibt lediglich ein kleiner Hügel in der Landschaft.« Mehr nicht. (GEA)