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Der neue Schulleiter von Pliezhausen ist da

Mathias Kommert leitet seit August die Gemeinschaftsschule Pliezhausen. Er folgt auf Martin Fouqué.

Petra Buck, Mathias Kommert und Dorothee Steinhilber (von links) leiten seit diesem Schuljahr gemeinsam die Gemeinschaftsschule
Petra Buck, Mathias Kommert und Dorothee Steinhilber (von links) leiten seit diesem Schuljahr gemeinsam die Gemeinschaftsschule Pliezhausen. Mathias Kommert ist seit August der neue Schulleiter und Nachfolger von Martin Fouqué. FOTO: KLEIN
Petra Buck, Mathias Kommert und Dorothee Steinhilber (von links) leiten seit diesem Schuljahr gemeinsam die Gemeinschaftsschule Pliezhausen. Mathias Kommert ist seit August der neue Schulleiter und Nachfolger von Martin Fouqué. FOTO: KLEIN

PLIEZHAUSEN. Wenn die Schüler der Gemeinschaftsschule Pliezhausen in der nächsten Woche ihre Stundenpläne bekommen, hat Mathias Kommert bereits eine Aufgabe als neuer Rektor geschafft. Denn er und die zweite Konrektorin Dorothee Steinhilber haben die Pläne in den Ferien erstellt. Für Kommert ist es das erste Mal in Pliezhausen gewesen. Denn der 48-Jährige ist der Neue an der Schule und seit diesem August Schulleiter.

In den Schuljahren 2020/2021 und 2021/2022 hatten die bisherige Konrektoren Petra Buck und Dorothee Steinhilber diese Aufgabe kommissarisch übernommen. Das war notwendig, weil Martin Fouqué als bisheriger Schulleiter der Gemeinschaftsschule im September 2021 ins Kultusministerium abgeordnet wurde. »Im Beamtenrecht ist es so, dass wenn jemand etwa im Ministerium mit einer bestimmten Qualifikation gebraucht wird, der von einer anderen Stelle da hingeschickt werden kann«, nannte Stefan Meißner, der Pressesprecher Schule und Bildung des Regierungspräsidiums Tübingen auf GEA-Anfrage im April den Grund für Fouqués Wechsel. Der Nachteil für die Schule sei aber, dass die Stelle nicht nachbesetzt werden könne. »Es gibt ja die Hoffnung, dass der Abgeordnete wieder zurückkommt«, erklärte Meißner.

Entlastung für Kolleginnen

Fouqué wechselte jedoch zum 1. August auf eine reguläre Stelle im Ministerium. Damit war klar, dass ein Nachfolger für die Stelle in Pliezhausen eingestellt werden kann. »Ich finde es sehr erfreulich, dass er da ist. Es ist ein Gewinn, dass er sich so dafür begeistern kann«, sagt die Konrektorin Petra Buck. Für sie und Steinhilber bedeutet das nun weniger Mehrarbeit. »Man kann eine gewisse Zeit mehr leisten, aber es zehrt auch an einem«, sagt Buck mit Blick auf die zahlreichen Arbeitswochen mit 50 Stunden.

»Neulich habe ich mit meinen Kindern Rommé gespielt. Das hat mich ans Stundenplanerstellen erinnert«, sagt Kommert. »Wenn man etwas auf der einen Seite ändert, hat das gleich mehrere Auswirkungen, wie eine Art Rochade.« Kommert selbst hat vier Kinder: Die Zwillinge sind 20 Jahre alt, die jüngeren Kinder 17 und 14 Jahre alt.

In den vergangenen Jahren arbeitete der 48-Jährige als Bereichsleiter am Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Reutlingen. Dort bildete er Referendare in den Fächern Physik und Pädagogik aus. »Dabei bin ich der Frage nachgegangen, was guten Unterricht ausmacht.« Oder anders ausgedrückt: »Was brauchen Schüler und was brauchen Lehrer für guten Unterricht?«

Kommert arbeitete auch am Bildungsplan für das Fach Physik mit. »Das ist mein Lieblingsfach. Dafür brenne ich«, betont Kommert. Dass es nicht alle Schüler mögen, sieht er als Herausforderung und Chance: »Meine Frage an die Welt lautet: ›Warum?‹. Mit der Physik und mithilfe von Modellen lassen sich Dinge erklären.« Dass Physik mitunter ein ungeliebtes Fach sei, wisse er. »Ich möchte die Inhalte den Schülern so erklären, dass sie die verstehen und sich dafür interessieren.«

Zusätzlich zu seiner zwölfjährigen Tätigkeit in der Referendarausbildung war er immer auch als Lehrer tätig, unterrichtete an der Eichendorff-Realschule in Reutlingen zwei Klassen.

Gut ausgestattete Schule

Dass in Pliezhausen eine Stelle ausgeschrieben war, sah Kommert im Heft Kultus und Unterricht, dem Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. »Ich hatte den Wunsch, Schulleiter zu werden, schon länger im Hinterkopf.« Pliezhausen passte für Kommert aus mehreren Gründen. »Die Schule ist gut ausgestattet und es gibt kurze Wege zur Gemeindeverwaltung.« Hinzu kommt noch ein ganz praktischer Grund: »Ich wohne in Tübingen. Da lässt sich Pliezhausen gut mit dem E-Bike erreichen.« Für die 17 Kilometer radelt er etwa 40 Minuten. »Das macht den Kopf frei.« Auch Buck und Steinhilber radelten oft.

Auch in Pliezhausen wird Kommert neun Unterrichtsstunden geben und Physik, Mathe und Chemie unterrichten. Das entspricht einem Drittel seiner Stelle. Sein Schwerpunkt wird die Sekundarstufe sein, während sich Buck um die Grundschule und Steinhilber um die Unterrichtsorganisation kümmern. »Wir haben jetzt beim Stundenplan schon viel als Team gearbeitet«, sagt Kommert.

Dass sich manche Schulen schwertäten, Rektorenstellen zu besetzen, hat der neue Schulleiter gehört. »Ich kann es mir nicht erklären, warum andere das nicht werden wollen. Es ist aber natürlich so, dass man viel Verantwortung und einen hohen Arbeitseinsatz hat«, sagt Kommert, stellt die Frage, warum er es macht und beantwortet sie gleich: »Manche engagieren sich im Verein. Ich tue das beruflich für Bildung und Erziehung. Beides ist mir eine Herzensangelegenheit.« Das sei sein Beitrag zur Gesellschaft. »Ich möchte die Schule als einen Ort gestalten, an den Kinder und Jugendliche gerne gehen – zum Lernen und als Lebensraum, in dem sie sich als wirksam und erfolgreich erleben.« Ganz wichtig sei ihm, dass die Schüler das Lernen lernen. Dazu gehöre es, ihre Persönlichkeit zu stärken, Resilienz zu vermitteln und sie zu coachen. »Manager lassen sich ja auch coachen. Wir wollen das mit den Schülern genauso machen«, sagt er. Dabei gehe es für Lehrer darum, ihre Rolle zu ändern und mit den Schülern ein partnerschaftliches Gespräch zu führen. »Wir können ihnen so Hilfestellung geben, damit sie ihre Ziele erreichen.« Das sei ein sehr gezieltes Feedback – besser als Noten.

Kommert hat sich bewusst für eine Gemeinschaftsschule entschieden. »Mir liegt die Schulform am Herzen. Sie ist ehrlicher als die Realschule und bietet die gleiche Mischung, von grundlegendem Niveau wie früher die Hauptschule bis zum erweiterten Niveau wie ein Gymnasium.« Ein weiterer Vorteil sei, dass Lehrer nah an den Schülern dran seien. (GEA)