METZINGEN. Gekannt hatten die Schüler ihn zuvor nicht, den Liedermacher, den Antifaschisten, den bekennenden Anarchisten, der zeit seines Lebens aufmuckte, für Schwache und Unterdrückte zum Sprachrohr wurde. Für junge Menschen ist er aus einer anderen Zeit und doch hat er ihnen viel zu sagen. Ein Gespräch in der Schönbein-Realschule über Gedichte, Liebe und Wut. Am Tag zuvor stand er noch auf der Bühne der Metzinger Stadthalle, um sich gestern den Fragen der rund 30 Schüler der Klassen 9 und 10 zu stellen.
Wie kam er dazu, Liedermacher zu werden? Seine Antwort ein Zitat aus einem seiner Liedern: »Ich singe, weil ich ein Lied habe.« Ein Anliegen, das in Worte gefasst ist. »Schon als Schüler habe ich Gedichte geschrieben.« Verliebt in den Klang der Worte, in den Zauber der Sprache. »Schreiben ist wichtig«, sagt er, »da lernt man sich selbst kennen, nicht wie man sein möchte, sondern wie man ist.« Laut Wecker werden so ungeahnte Kräfte freigesetzt, »wie beim Musizieren.«
Die Inspiration? »Ich habe mir nie ein Gedicht ausgedacht. Die sind einfach passiert.« Zeilen über die Liebe. Bis ihm eines Tages die Wut dazwischenkam. Wut, die dafür sorgte, dass seine Gedichte politisch wurden.
Hat er je etwas bereut? Vieles. »Vor allem was ich anderen Menschen angetan habe.« Doch Fehler können auch wichtig sein, betont er gleichzeitig. »Habt Mut, auch Fehler zu machen«, sagte er an die im Musiksaal sitzenden Schüler gewandt. Und: »Hinterfragt alles, lasst Euch nichts vorgeben.« (GEA)