METZINGEN. Es fahren selten Linienbusse zwischen den Innenstädten von Metzingen und Reutlingen hin und her. Das kommt aktuell ein paar Mal im Jahr vor. Dann aber über Wochen ein oder zweimal pro Jahr. Der Hintergrund ist dann eine Baustelle auf der Bahnstrecke. Sei es, dass Bauarbeiter einen neuen Bahnsteig bauen, sie die Strecke zwischen Bad Urach und Metzingen elektrifizieren oder sie bei Wannweil eine neue Brücke einschieben. In all diesen Fällen kann kein Zug fahren. Dann übernehmen Busfahrer den Verkehr. Doch wenn die Arbeiten - und sei es nur provisorisch - beendet sind, fahren wieder Züge und keine Busse mehr zwischen Metzingen und der Reutlinger City. Allerdings ist Metzingen mit dem Reutlinger Stadtteil Mittelstadt per Bus durchaus verbunden. Das liegt aber am Neckar und nicht in der Nähe der Innenstadt und des Bahnhofs.
Bei der GEA-Aktion »Leser fragen« hat sich eine Leserin in der Redaktion gemeldet, die gerne mit dem Bus von Metzingen nach Reutlingen und zurück fahren möchte. Sie fragt: »Warum gibt es keine Busverbindung zwischen den Städten Metzingen und Reutlingen?«
Bis zu vier Züge pro Stunde nach Reutlingen
Die Antwort gibt die Pressesprecherin Katja Walter vom Landratsamt Reutlingen. »Die Bahnverbindungen zwischen Metzingen und Reutlingen sind mit einer Fahrzeit von nur sechs bis acht Minuten und bis zu vier Zügen pro Stunde und Richtung sehr attraktiv.« Damit spricht sie die Verbindung mit den SWEG-Triebwagen zwischen Stuttgart über Metzingen und Reutlingen Hbf nach Tübingen an. Hinzu kommen noch die Züge der Deutschen Bahn von Herrenberg mit Endhaltestelle Metzingen oder noch weiter ins Ermstal nach Bad Urach. Diese brauchen etwas länger, weil sie zwischen Metzingen und Reutlingen Hbf noch den Halt Reutlingen-Sondelfingen bedienen.
Pressesprecherin Walter vergleicht die kurze Fahrzeit der Züge mit denen von Bussen: »Eine Busverbindung wäre mit einer Fahrzeit von rund 15 Minuten nicht nur deutlich langsamer, sondern die Busse würden auch in den Hauptverkehrszeiten in den Staus auf der B28 zusätzlich Zeit verlieren.« Daher wäre eine Busverbindung für die Fahrgäste keine attraktive Alternative.
Kein Parallelverkehr gewünscht
Auch aus Sicht der Anbieter wäre solch eine Verbindung nicht lukrativ: »Hinzu kommt, dass parallel verkehrende Angebote auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll sind, da in der Regel keine relevanten Fahrgastzuwächse zu erwarten sind und sich die Angebote deshalb gegenseitig Konkurrenz machen.« Das Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg sehe solche Bahn-parallelen Verkehre nicht gerne und in der Regel würde das Regierungspräsidium dafür auch keine Genehmigung erteilen.
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Walter geht auch auf den Schienenersatzverkehr zwischen Nürtingen und Reutlingen via Metzingen wegen Bauarbeiten ein: »Uns ist bewusst, dass die Bahnverbindung in den vergangenen Wochen durch Bauarbeiten und verschiedentliche Ausfälle an Attraktivität eingebüßt hat. Nach dem Ende der Baustellen rechnen wir jedoch wieder mit einem attraktiven Fahrtenangebot mit der Bahn.« (GEA)