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Alle kennen Cybermobbing in Pliezhausen

An der Gemeinschaftsschule Pliezhausen erarbeiten Schüler den richtigen Umgang mit digitalen Medien

Jeder hat zwei »Ichs«: Ein natürliches und ein digitales, erläutert IT-Experte Fabian Sauer den Sechstklässlern der Gemeinschaft
Jeder hat zwei »Ichs«: Ein natürliches und ein digitales, erläutert IT-Experte Fabian Sauer den Sechstklässlern der Gemeinschaftsschule Pliezhausen bei einem der zahlreichen Workshops, die derzeit dort laufen. FOTO: RITTGEROTH
Jeder hat zwei »Ichs«: Ein natürliches und ein digitales, erläutert IT-Experte Fabian Sauer den Sechstklässlern der Gemeinschaftsschule Pliezhausen bei einem der zahlreichen Workshops, die derzeit dort laufen. FOTO: RITTGEROTH

PLIEZHAUSEN. »Ja, wir alle kennen Cybermobbing, wir wissen, wie das ist, wenn jemand im Internet niedergemacht wird«, sagen Alessio und Maike. Sie sind 11 und 12 Jahre alt und gehen in die sechste Klasse der Gemeinschaftsschule Pliezhausen. Im großen Otwin-Brucker-Schulzentrum hat die Schulleitung für sie und ihre Mitschüler Workshops, also Kurse und Arbeitsgruppen, organisiert. Alles läuft unter der Überschrift Medienbildung, konkret geht es dabei um einen sichereren und besseren Umgang mit den elektronischen Medien, Smartphones, sozialen Netzwerken und überhaupt um den Umgang der Kinder und Jugendlichen mit dem Internet. Mit dabei sind Schülerinnen und Schüler von der vierten bis zur neunten Klasse – und eben auch Alessio und Maike – aber auch ihre Mitschüler Lias, Lorena und Agnesa.

»Das verbreiten alle gerne im Netz – auch die Erwachsenen«

Ihr Workshop heißt: "Das digitale Ich". Dafür hat sich das Schulzentrum Profis geholt. Fabian Sauer von der Digitalagentur Mecodia aus Aichtal ist so ein Profi. Auch wenn es um den eigenen Auftritt im Internet geht. Gerade bespricht er mit den Sechstklässlern beispielsweise so was: "Was könnt ihr im Internet alles über euch selbst preisgeben?" Die Antworten kommen schnell: Name, Geburtstag, Wohnort oder Hobbys. Aber auch die beliebten Fotos von einem leckeren Essen. »Das verbreiten alle gerne im Netz – auch die Erwachsenen«, sagt Fabian Sauer. Die Schüler schmunzeln, das kennen sie bereits. Einige merken aber: Schon diese Daten sind sensibel. "Wir sollten demnächst aufpassen, ob wir jedes Mal unseren Standort im Netz verraten", gibt Maike in einer kurzen Pause zu bedenken. Ein anderer aus der Klasse geht noch weiter: "Warum sollen alle im Netz gleich unser Alter wissen?" Der Profi nickt und fügt hinzu: "Ihr habt selbst in der Hand, wie euer digitales Ich aussieht und was ihr preisgeben wollt."

In der Pause sagen Lorena und Maike dann auch: »Das, was wir in diesen Workshops lernen, ist schon wichtig. Wir sind ja alle im Netz unterwegs. Viele auf verschiedenen Plattformen.« Die Schüler nennen Instagram, Snapchat oder Youtube. »Bei Youtube muss man ganz vorsichtig sein«, weiß Lias zu berichten. Und ja, Cybermobbing ist ein Thema bei den Sechstklässlern. »Das war es auch schon, als wir in der fünften Klasse waren. Deshalb ist es gut, dass wir die Workshops auch letztes Jahr schon hatten. Mobbing geht gar nicht«, sind sich alle einig.

Alle müssten dranbleiben an diesen Themen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen, meinen sie. Das sieht auch Klassenlehrerin Claudia Brusdeylins so: »Bis auf zwei Ausnahmen haben alle meine Schüler ein Smartphone und sie nutzen es jeden Tag.« Die Eltern der beiden Schüler hätten bewusst entschieden, ihre Kinder nicht mit Smartphones auszustatten. Sie hätten einfache Handys.

Das sei schon in Ordnung, meinen auch ihre Mitschüler, allerdings mit einer Einschränkung: »Die sind halt nicht in der Klassengruppe bei WhatsApp. Wenn wir etwas darüber organisieren, müssen wir sie eben anrufen.«

»Bei Youtube muss man ganz vorsichtig sein«

Klassenlehrerin Brusdeylins weiß aber: »Kein Smartphone zu haben kann zur Ausgrenzung führen.« Da müssten alle aufpassen, dass so was eben nicht passiere. Sie hält die Workshops für alle Klassenstufen an ihrer Schule auch deshalb für so wichtig, weil grundlegende Regeln erlernt würden: »Also, was darf im Netz preisgegeben werden? Wie darf ich über andere reden? Was ist mit Fotos? Wie entstehen Konflikte und wie können wir sie vermeiden?« Auch rechtliche Probleme würden thematisiert, damit keine Grauzonen entstünden. Lehrer und Schulleitung der Gemeinschaftsschule Pliezhausen sind offensichtlich froh, dass die Schüler mit den Workshops mehr Sicherheit bekommen und sensibilisiert werden.

Deshalb gehen die Workshops auch heute und morgen weiter. Themen sind nicht nur »Das digitale Ich«, sondern auch Cybermobbing, Fakenews oder die eigene Informationskompetenz. (GEA)

VORTRAG FÜR ELTERN

Nicht nur die Schüler, auch Eltern sollten Bescheid wissen über den Umgang mit elektronischen Medien und sozialen Netzwerken. Für die Erwachsenen gibt es daher einen Expertenvortrag zu diesen Themen am Donnerstag, 28. Februar, um 19.30 Uhr in der Mensa im Otwin-Brucker-Schulzentrum. (GEA)