GOMARINGEN/MÖSSINGEN. Sie sind viel unterwegs, die Narren der verschiedenen Zünfte, aber am Schmotzigen Donnerstag haben sie auf jeden Fall ein Heimspiel. Überall in der Region werden Rathäuser gestürmt und Bürgermeister abgesetzt.
Am 20. Februar blasen die Narren wieder zum Sturm. In Gomaringen geht es um 16 Uhr los. Bürgerbüro und Rathaus schließen deshalb bereits um 15.30 Uhr. Weil die Käsperle mit Verstärkung durch die Original Gomaringer Schlosshexa bereits im vergangenen Jahr etwas voreilig das alte Rathaus symbolisch abgerissen haben, das neue Dienstleistungszentrum in der Ortsmitte aber noch nicht eröffnet wurde, dürfen die Zuschauer gespannt sein, was die Narren in diesem Jahr vorhaben. Am Sonntag, 22. Februar, beginnt in Gomaringen um 15 Uhr die Kinderfasnet und um 20 Uhr die Hallenfasnet, jeweils in der Sport- und Kulturhalle.
In Nehren stürmen die Narren um 11 Uhr das Rathaus, um die Macht in der Gemeinde zu übernehmen. Wie immer dürfte sich die das Verwaltungsteam um Bürgermeister Egon Betz einiges überlegt haben, um die Rammertwölfe gehörig in Schach zu halten. Betz und sein Team konkurrieren ja auch immer, was die Verkleidung betrifft, mit den anderen Steinlach-Gemeinden.
In denen hat in den letzten Jahren regelmäßig Mössingen Maßstäbe gesetzt. Allen voran Oberbürgermeister Michael Bulander, der schon als Punk oder als Elvis zu sehen war, eher er diese Reinkarnationen wieder zugunsten seines naturgemäß schlechteren und langweiligeren Oberbürgermeister-Outfits wieder aufgeben musste. Als was Bulander kommt, wisse sie auch noch nicht, behauptete Stadt-Pressesprecherin Nicole Siller. Überraschend wird es auf jeden Fall sein, wenn die diversen Narrenzünfte um 9.30 Uhr mit der Übernahme des Rathauses beginnen wollen.
Während Baubürgermeister Martin Gönner inzwischen bei den Rathausstürmen ein alter Hase ist (vielleicht kommt er ja als solcher), hat Mössingens Stadtwerkechef Justus Hoffmann noch vom letzten Mal eine Scharte auszuwetzen. Nichts ahnend, was in Mössingen beim Rathaussturm los ist, stand er verkleidungslos zwischen den Narren und hatte an diesem Tag, frisch im Amt, wie er war, sogar noch Personalgespräche angesetzt. Eine Narretei der anderen Art, wie sie an diesem Tag nun einmal nicht üblich war.
Mit einem alten Schlips und dem zu übergebenden Rathausschlüssel bewaffnet wird Ofterdingens Bürgermeister Joseph Reichert die in der nahen Metzgerei frisch durch Maultaschen gestärkten Vertreter der Narrenzunft Ofterdingen im Rathaus empfangen. Bei den Narren ist aber nicht nur Schabernack gefragt. Verbunden ist die zeitweilige Machtübernahme in der Gemeinde auch mit einer Unterschrift unter den Pachtvertrag für das Grundstück an der Mössinger Straße, auf dem das neue Ofterdinger Zunfthaus errichtet wurde. (GEA)