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Warum es an der Tübinger Uniklinik keine Post-Covid-Ambulanz gibt

Ausbau der Long-Covid-Ambulanz: Leiter Michael Bamberg antwortet auf offenen Brief einer Ärztegruppe

Über mögliche Auswirkungen von Impfungen gegen Covid-19 gibt es noch viel zu wenig Daten, sagen Betroffene einer Tübinger Selbst
FOTO: KUMM/DPA Foto: dpa
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TÜBINGEN. Eine Tübinger Ärztegruppe und Betroffene fordern die Einrichtung einer Post-Vac-Ambulanz für Menschen, bei denen nach einer Covid-19-Impfung Probleme auftreten. Die Uniklinik hat nun auf den offenen Brief reagiert. Klinikchef Michael Bamberg betont, er würde gerne die Post-Covid-Ambulanz ausbauen. Doch die Krankenkassen lehnten dies ab.

Die Pandemie-Beauftragte Lisa Federle hatte schon in der vorigen Woche in ihrer Erwiderung hervorgehoben, dass sie es für erforderlich hält, Daten zu sammeln, um eine bessere Grundlage zur Beurteilung zu haben.

Bamberg verweist darauf, dass den Unikliniken die finanziellen Mittel fehlen, um das zu tun, was sie für geboten halten. »Von den vier Universitätsklinika wurden die zuständigen Ministerien gebeten, bei den Kostenträgern einen finanziellen Spielraum für weitere Untersuchungen und grundlegende Studien zu diesem Themenkomplex zu erhalten.«

Individuelle Therapie

In der Post-Covid-Ambulanz sehe man Patienten nach Infektion mit ihren verschiedenen Symptomen. Dazu gehörten das Fatigue-Syndrom (Ermüdungssyndrom), Schmerzsyndrome, neurologische Beeinträchtigungen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden und psychosomatische Belastungen. »Einige der Patienten werden den spezifischen Fachbereichen zugewiesen oder wenden sich direkt an die zuständigen Kliniken, um eine symptomatische Therapie zu erhalten«, schreibt Bamberg.

Gerne hätte man an den Unikliniken die Post-Covid-Ambulanz ausgeweitet, um Patienten besser betreuen zu können, die unter solchen Symptomen – teilweise unklaren Ursprungs – leiden. Doch das ist ohne finanzielle Basis weder in Tübingen noch in Freiburg und Heidelberg und auch nicht in Ulm möglich, bedauern die Verantwortlichen.

Was den Unterschied von Long Covid und Post-Vac betrifft, sagt Bamberg: »Die zahlreichen und unterschiedlichen Symptome einer abgelaufenen Covid-Infektion überlappen sich in starkem Maße mit dem Symptomenkomplex einer möglichen Post-Vac-Reaktion, die medizinisch nicht eindeutig gesichert, aber auch nicht auszuschließen ist. Daher konzentriert sich die Therapie sowohl in der Post-Covid-Phase als auch in der möglichen Post-Vac-Phase auf die individuellen Symptome, um die sich dann die zuständigen Fachdisziplinen kümmern.« (-jk)