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Unwetter hielt die Feuerwehr Nehren auf Trab

So viele Einsätze wie noch nie: Nehrener Mannschaft rückte 2021 über hundert Mal aus

Florian Michels (rechts) begrüßte die neuen Feuerwehrleute Fabian Fauser, Ismet Guci und Laura Götz (von links). FOTO: STRAUB
Florian Michels (rechts) begrüßte die neuen Feuerwehrleute Fabian Fauser, Ismet Guci und Laura Götz (von links). Foto: Andreas Straub
Florian Michels (rechts) begrüßte die neuen Feuerwehrleute Fabian Fauser, Ismet Guci und Laura Götz (von links).
Foto: Andreas Straub

NEHREN. Insgesamt 116 Einsätze absolvierte die Freiwillige Feuerwehr Nehren im vergangenen Jahr – so viele wie noch nie. Grund dafür war vor allem das Hochwasser im Sommer. Üblich sind sonst eher 30 bis 40 Einsätze. Die Truppe zählt derzeit 38 Aktive, davon sieben Frauen. »Mit gut 20 Prozent ist der Frauenanteil deutlich über dem landesweiten Schnitt«, sagte Kommandant Florian Michels bei der Jahreshauptversammlung am Samstagabend. Außerdem sei die Mannschaft relativ jung. Mit Fabian Fauser, Ismet Guci und Laura Götz begrüßte er gleich drei neue Mitglieder offiziell.

Michels hatte das Kommandantenamt 2019 zusammen mit seinem Stellvertreter Ralf Nübel im Jahr 2019 vom langjährigen Vorgänger Rüdiger Nädele und dessen Stellvertreter Thomas Rempfer übernommen. Zusammen mit Günter Weihing wurde Michels selbst für 25 Jahre in der Feuerwehr geehrt. Auf 15 Jahre bringen es Mitja Krüger und Johannes Rüdiger, was ebenfalls gewürdigt wurde. Die Jugendfeuerwehr zählt 11 Mitglieder, davon drei Mädchen. In der Altersabteilung sind elf Leute.

Besonders hoben die Nehrener heraus: Mit durchschnittlich acht Minuten nach der Alarmierung war die Feuerwehr schnell an ihren Einsatzorten. »Die Zusammenarbeit mit Dußlingen hat sich bewährt«, sagte Bürgermeister Egon Betz. Zwölf Mal rückten die Nehrener in den Nachbarort aus, sechs Mal kamen diese ihnen zu Hilfe. Normalerweise halten die Feuerwehrleute ihre Hauptversammlung bereits Anfang Januar ab. »Ob das nächstes Jahr geht, weiß wohl nur Karl Lauterbach«, sagte Michels.

Der Übungsbetrieb sei jedenfalls im vergangenen Jahr deutlich erschwert gewesen. Für Jugendwart Marc-Simon Sigmann unverständlich: Während die Sportvereine schon wieder trainieren durften, musste die Jugendfeuerwehr noch zahlreiche Hygieneauflagen erfüllen und konnte erst später anfangen. »Durch regelmäßigen Kontakt und kleineren Aktionen sind dennoch fast alle bei der Stange geblieben«, so Sigmann.

Die Nehrener Feuerwehrleute sind für ihre Einsätze seit diesem Jahr neu eingekleidet. Nübel organisierte vier verschiedene Hersteller zur Bemusterung. Weil man sich im Ausschuss nicht einig war, entschieden sich die Feuerwehrleute in einer Abstimmung für die Farben Sand/Blau.

Von Februar bis Mai unterstützten die Feuerwehrleute das Rote Kreuz in der Corona-Teststation im ehemaligen Kindergarten Reisser. Sie halfen vor allem bei der Registrierung. Als Angehörige des Rettungsdienstes konnten sie sich schon relativ früh ab März impfen lassen.

74 vollgelaufene Keller

Neben Verkehrsunfällen rückte die Nehrener Wehr zu Bränden und bei Unwettern aus. Alleine am 28. Juni wurden mit Hilfe der Feuerwehren aus Hechingen, Ammerbuch und dem THW- Ortsverband Ofterdingen 74 vollgelaufene Keller ausgepumpt. Zeitgleich kam es zu einem Blitzeinschlag in der Bohlstraße, welchen der Löschzug aus Bodelshausen übernahm und zu einem Verkehrsunfall im Neubaugebiet, bei dem der Rüstzug aus Mössingen half.

Auch im Oktober gab es zahlreiche Alarme: Von einem verhinderten Großbrand in der Kirschenfeldschule über eine vom Zug erfasste Person bis hin zu von Rauchmeldern ausgelösten Einsätzen. Süffisant berichtete Michels über vier Einsätze in Dußlingen, die durch angebrannte Speisen verursacht worden seien. »Vielleicht sollte sich Bürgermeister Hölsch lieber über den Bau einer Kochschule statt eines Studentenwohnheimes Gedanken machen«, sagte Michels.

An Nehrens Bürgermeister Betz gewandt forderte er, dringend einen Übungshof mit Alarmparkplätzen zu planen und umzusetzen. Außerdem werde man ein Logistikfahrzeug im kommenden Haushalt beantragen. Betz dankte den Feuerwehrleuten für deren Einsatz und sagte, beim Umbau der Außenflächen warte die Gemeinde auf die Ausweisung eines Sanierungsgebiets, was deutliche Zuschüsse bedeute. Das an die Ukraine gespendete ausgemusterte Tanklöschfahrzeug CLF8 sei inzwischen dort angekommen und im Einsatz.

Kreisbrandmeister Marco Buess berichtete vom durch Corona ausgelösten Ausbildungsstau bei den Feuerwehren. Bei der Grundausbildung bestehe dieser inzwischen nicht mehr, wohl aber bei Atemschutz- und bei Führungslehrgängen. Weil sich im Landkreis Tübingen 50 Gruppenführer ausbilden lassen wollen, es an der Landesfeuerwehrschule aber nur zehn Plätze gibt, soll in einem Pilot-Projekt mit einem eigenen Gruppenführer-Lehrgang Abhilfe geschaffen werden. »Wir können damit 24 Leute in den letzten beiden Septemberwochen im Namen der Landesfeuerwehrleute schulen«, sagte Buess. Zum langjährigen Dauerthema digitale Alarmierung: Ende 2023 soll der »Echtbetrieb« funktionieren. (GEA)