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Aktuell Streit

Nehrener Elterninitiative will mehr Platz für Kinder und Jugendliche

Die Auseinandersetzung um die Nutzung des Nehrener Schulhofes ist vorerst beigelegt. Einer Elterninitiaive geht es allerdings um viel mehr als um einzelne Spielstunden.

Der Schulhof in Nehren ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche
Der Schulhof in Nehren ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche Foto: iwa
Der Schulhof in Nehren ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche
Foto: iwa

NEHREN. Die Sitzung des Nehrener Gemeinderates zum Thema Schulhof und Käfig hat für viel Wirbel gesorgt. Eine Elterninitiative fühlte sich nicht gehört, die betroffenen Kinder in der GEA-Berichterstattung nicht richtig dargestellt. Die Situation sei geschildert worden, als ob »wild gewordene eskalierende Tiere Randale machen«, schreibt Maike Döcker. Dazu kamen Missverständnisse über die vom Gemeinderat beschlossenen Nutzungszeit von Schulhof und Käfig. Diese sind nun ausgeräumt. Auch sonntags darf der Platz genutzt werden. Eingeschränkt wird lediglich das Ballspielen im Käfig: Es ist sonntags erst ab 13 Uhr erlaubt. Die Elterninitiative kann damit leben, sagt nun Döcker.

Der Streit über die Nutzungszeit ist also fürs Erste befriedet. »Für Kinder ist das deutlich besser als zuerst befürchtet«, so Döcker. Allerdings geht es der Elterninitiative um sehr viel mehr, als um einzelne Ballspielstunden auf dem Nehrener Schulhof. »Mit geht es um eine Haltung, nicht um das Klein-Klein,« erklärt Döcker. Kinder und Jugendliche sollen ganz selbstverständlich als gleichberechtigte Gruppe ihren Platz in der Gemeinde haben. »Wir wollen Lösungen unter Beteiligung der Jugendlichen.«

»Mir geht es um Haltung, nicht um das Klein-Klein - Maike Döcker, Elterninitiative Nehren«

Seit Jahren werde der Platz für Kinder und Jugendliche in Nehren immer geringer, begründen die Mitglieder der Initiative, weshalb sie nun aktiv geworden sind. Gegründet haben sie sich zum Weltkindertag am 20. November. Aktiv dabei sind 16 bis 17 Mitglieder. Einen deutlich größerer Unterstützungskreis haben sie hinter sich.

Wie es mit den Treffpunkten für Kinder und Jugendliche bestellt ist, haben sie in einer Chronik zusammengefasst: 2019 fiel der Festplatz in Nehren weg, weil dort die Seniorenresidenz gebaut wurde. Der Platz war ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Dann kam die Corona-Pandemie mit starken Einschränkungen vor allem auch für Kinder und Jugendliche.

Die geplante Entwicklung des Reisser-Areals zu einem neuen Spielplatz kam ins Stocken, als dort nach Ausbruch des Ukraine-Krieges Flüchtlinge untergebracht werden mussten. Die sind nun zwar wieder ausgezogen, allerdings wird der alte Kindergarten bald für die Freiwillige Feuerwehr als Übergangsquartier benötigt, solange das Feuerwehrhaus saniert wird. Damit verschiebt sich die Umgestaltung des Reisser-Areals für Kinder und Jugendliche bis ins Jahr 2026. Dabei hatte sich der Gemeinderat zum ersten Mal 2017 mit dem Thema befasst. 2018 folgte dann eine Jugendbeteiligung, bei der mehr als 50 Jugendliche dabei waren. »Wie sah das Freizeitangebot an unsere Kinder und Jugendlichen in den vergangenen sieben Jahren aus?«, fragen die Mitglieder der Elterninitiative.

»Nehren soll wieder eine Sozialarbeit bekommen - Nadja Futter, Elterninitiative«

Der Platz zum Spielen und Chillen wurde immer enger. Damit verbunden wuchs die Bedeutung des Schulhofes. Für die Eltern ist er von zentraler Bedeutung. Er biete »allen Kinder und Jugendlichen einen gleichen Zugang zu Spiel und sozialer Interaktion, unabhängig von sozialem und wirtschaftlichem Hintergrund«. Dabei sei nie beabsichtigt gewesen, Kinder gegen Anwohner auszuspielen. Aber sie hätten sich gewünscht, dass es in Nehren nach Beschwerden über Lärmbelästigung nicht als erstes darum gegangen wäre, die Nutzungszeiten zu verkürzen, sondern eine der Lärmquellen, den Metallkäfig, zu verbessern. Der Bolzplatz in der Gartenstraße ist dagegen für die Gruppe keine Alternative. Es fehle an Schatten. »Der Platz müsste massiv aufgewertet werden.«

Der Initiative geht es aber nicht darum, nur zu fordern. Sie wollen gerne mitgestalten, aktiv werden für Kinder und Jugendliche in ihrer Gemeinde. Dafür haben sie Kontakt mit dem Förderverein aufgenommen, haben Stiftungen kontaktiert, sind mit Städteplanern durch den Ort gelaufen. Das ganz große Ziel ist: »Nehren soll wieder eine Sozialarbeit bekommen«, sagt Nadja Futter. »Es ist extrem wichtig, eine Person zu haben, die an die Kinder und Jugendlichen rankommt.« Maria Asal war das zuletzt. Die Jugendreferentin hat die Stelle im Jugendbüro Steinlach-Wiesaz vor über einem Jahr aus privaten Gründen gekündigt. (GEA)