TÜBINGEN. Auch in Tübingen sind Straßen nach Personen benannt, die umstritten sind, etwa weil sie Mittäter oder Profiteure des NS-Regimes waren. Im Umgang damit geht die Universitätsstadt Tübingen einen einzigartigen und unkonventionellen Weg: Eine Experten-Kommission entwickelt im Auftrag des Gemeinderats Prüf- und Bewertungskriterien für die betroffenen Straßennamen – und unterdessen wird vor Ort, in die Pfosten der Straßenschilder, ein symbolischer Knoten geknüpft. Der Knoten soll prägnant darauf hinweisen, dass hier etwas zur Diskussion steht.
Diese kreative Form der Kennzeichnung ist Ergebnis eines studentischen Ideenwettbewerbs, den der städtische Fachbereich Kunst und Kultur im Jahr 2021 in Kooperation mit der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung Stuttgart veranstaltet hat. Ziel war es, eine junge Perspektive auf die Erinnerungskultur zu eröffnen.
Die Idee der »Verknotung« von Milena Schwer und Vanessa Cataldo konnte die Jury überzeugen.
14 Straßen betroffen
Insgesamt werden 14 Straßennamen mit den Knoten gekennzeichnet: Albrechtstraße, Biererstraße, Eduard-Spranger-Straße, Eduard-Haber-Straße, Fürststraße, Isoldenstraße, Karl-Brennenstuhl-Straße, Lämmleweg, Max-Hartmann-Straße, Niethammerstraße, Schmitthennerweg, Süßerstraße, Wilhelm-Mönch-Straße und Wilhelm-Schussen-Weg. Auf der städtischen Internetseite gibt es ab jetzt unter www.tuebingen.de/strassennamen Informationen zu den Namensgebern. (a)