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Aktuell Empfang

Stadt Mössingen ehrt zehn Bürgerinnen und Bürger für ihr freiwilliges Engagement

»Lamentieren ist nicht ihr Ding, Handeln ist die Devise«, sagte Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander. Veranstaltung auch als Livestream auf YouTube.

Der Harmonika-Club Mössingen unter Leitung von Franc Zibert bot Abwechslung mit Musik von Johann Christian Bach bis hin zum Udo
Der Harmonika-Club Mössingen unter Leitung von Franc Zibert bot Abwechslung mit Musik von Johann Christian Bach bis hin zum Udo Jürgens Hitmix FOTOS: STRAUB
Der Harmonika-Club Mössingen unter Leitung von Franc Zibert bot Abwechslung mit Musik von Johann Christian Bach bis hin zum Udo Jürgens Hitmix FOTOS: STRAUB

MÖSSINGEN. Die Umstände verhindern nach wie vor eine richtige Feier. Mit Hygienekonzept, Maske und Abstand hat die Stadt Mössingen trotzdem das Beste daraus gemacht und am Freitagabend in der Aula der Friedrich-List-Gemeinschaftsschule bei ihrem Jahresempfang zehn Bürgerinnen und Bürger geehrt. Sie alle engagieren sich seit Jahren und oft Jahrzehnten freiwillig und weit über das normale Maß hinaus.

»Lamentieren ist nicht ihr Ding, Handeln ist die Devise«, sagte Oberbürgermeister Michael Bulander. Die Leistung verschiedener Generationen, die bereit sind, Zeit zu investieren und Verantwortung zu übernehmen, gebe der Gesellschaft insgesamt Halt. Über die Ehrungen entschieden hatte ein Gremium aus der Mitte des Gemeinderates, basierend auf Vorschlägen aus den letzten zwei Jahren.

Der Harmonika-Club Mössingen unter Leitung von Franc Zibert musizierte am Freitagabend und bot von Klassik über Pop bis hin zu Medleys eine bunte musikalische Mischung. Die Chorgemeinschaft Mössingen bewirtete mit heimischem Apfelsaft und Rotwein aus Italien.

In der ersten Reihe saßen wahlkämpfende Politiker wie Martin Rosemann (SPD), Annette Widmann-Mauz (CDU) und Christopher Gohl (FDP), dahinter die Geehrten mit Familien und Angehörigen. Auf den Stühlen lagen hochwertig gestaltete Broschüren zum Bürgerempfang aus. Zusätzlich zur Veranstaltung vor Ort gab es eine Liveübertragung auf Youtube, die bis zum gestrigen Nachmittag 500 Zuschauer ansahen.

Stadtbahn als Zukunftsprojekt

Der Jahresrückblick zeigte: Trotz der alles überschattenden Corona-Pandemie mit vielen Verordnungen, Schließungen, Regeln und Pflichten ist im vergangenen Jahr einiges in Mössingen gelaufen. In der Broschüre ist das auf vielen Bildern zu sehen. Die Bauarbeiten in der Stadtmitte zum Beispiel sind vorangegangen und sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Abschied nehmen musste die Stadt indes von ihrem langjährigen Bürgermeister Hans Auer.

Als bedeutendes Zukunftsprojekt hob Bulander neben der Schaffung von Wohnraum und dem Ausbau der Kinderbetreuung die Regionalstadtbahn heraus. Diese sei für den gesamten Landkreis wichtig und werde Mössingen noch besser und umsteigefrei an die Zentren Tübingen und Reutlingen anbinden. »Mössingen wird zum Leben, Wohnen und Arbeiten immer interessanter«, sagte Bulander.

Nacheinander in alphabetischer Reihenfolge traten die zu Ehrenden auf die Bühne und erhielten eine Urkunde und einen Blumenstrauß überreicht. Rainer Bochtler ist als ehrenamtlicher Seelsorger im Pflegeheim Haus an der Steinlach tätig. Der frühere Gymnasiallehrer und Diakon begleitet seit jeher gerne Menschen und hat immer Zeit für ein Schwätzle über »Gott und die Welt«. Bochtler hat zudem die Mössinger Hospizarbeit mit begründet.

Josef Buschbacher, gelernter Informatiker mit BWL-Studium im Ruhestand, engagiert sich im und fürs Senioren-Internet-Café. Seit 2011 können auch Geräte zur Reparatur dort vorbeigebracht werden. Das Angebot ist weit über die Stadt hinaus beliebt.

Professor Dines Christen organisiert die Reihe »Verständliche Wissenschaft« (inzwischen über 100 Vorträge) und ist aktiv im Vorstand des Vereins Bürger für Bästenhardt, dem er seit der Gründung vor 19 Jahren angehört. Stellvertretend für alle sprach Christen Dankesworte.

Für den »Fairen Handel« und den Mössinger Weltladen (neu eröffnet 2019 in der zentral gelegenen Falltorstraße) setzt sich seit fast 20 Jahren Ute Dürr ein. Neben dem Verkauf fair gehandelter Produkte ist ihr der Bildungsauftrag eine Herzensangelegenheit, um mehr Gerechtigkeit zwischen der reichen Nord- und der armen Südhalbkugel zu schaffen.

Susanne Geißler leitet seit mehr als zehn Jahren das »Camp für Kids mit Wirlewitz« in den Sommerferien auf der Olgahöhe. Den Jugendlichen, die sich dort als Helfer engagieren, vermittelt sie früh, wie positiv Ehrenamt sein kann.

Walter Maier ist das Gesicht des Mössinger Turnsports. Seit frühester Kindheit ist er aktives Mitglied in der Sportvereinigung Mössingen im Turnen und bis heute als Übungsleiter und Trainer tätig. Walter möchte Sportlern nicht nur Begeisterung fürs Turnen mitgeben, sondern auch Werte als Lebensgrundlage.

Von Berlin aus immer noch aktiv

Brunhild Seitz leitet den Öschinger Besuchsdienst und tritt damit der Vereinsamung im Alter entgegen. Rolf Steinhilber engagiert sich für die Musik, Menschen in der Stadt, die deutsch-französische Partnerschaft und für Menschen in Kenia.

Der mit Abstand jüngste Geehrte ist Marcel Valin, der das Mössinger Umsonst & Draußen-Festival leitet – und schon im Alter von 17 Jahren damit begann. Dem mittlerweile in Berlin lebenden Valin (dort konnte er im Musikmanagement sein Hobby zum Beruf machen) liegt es am Herzen, dass junge Menschen ein attraktives kulturelles Angebot in Mössingen haben.

Günter Veith war bis zu seinem 75. Geburtstag über ein halbes Jahrhundert Platzkassierer bei der Sportvereinigung Mössingen. Der frühere Fußballer (bis zum 60. Lebensjahr spielte er selbst in der AH) reiste außerdem Sonntag für Sonntag zu Auswärtsspielen mit und unterstützte die Mannschaft. (GEA)