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Aktuell Integration

So gelingt Integration in Mössingen

Dilek Aydin trat vor einem Jahr ihre Stelle als Integrationsbeauftragte der Stadt Mössingen an, nachdem sie fünf Jahre lang in der Stabsstelle mitgearbeitet hatte. In den ersten fünf Monaten im Amt arbeitete sie allein. In dieser Zeit, so ihr Bericht am Montag im Gemeinderat, war es ihr »wichtig, dass keine Prozesse stagnieren.«

Dilek Aydin hilft Migranten in Mössingen bei Fragen zu Bildung, Arbeit und Freizeit.
Dilek Aydin hilft Migranten in Mössingen bei Fragen zu Bildung, Arbeit und Freizeit. Foto: Jürgen Meyer
Dilek Aydin hilft Migranten in Mössingen bei Fragen zu Bildung, Arbeit und Freizeit.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN. Der wichtigste Faktor bei der Integration von Menschen ist die Sprache. Die Stadt Mössingen hat diesbezüglich einige Pfunde, mit denen sie wuchern kann. Etwa das Dolmetscher-Netzwerk: Die von der Stadt eingesetzten Übersetzer absolvieren zunächst eine einjährige Schulung. Danach helfen sie am Arbeitsplatz, an der Schule oder bei Arztterminen. Beim Bedarf liegen Ukrainisch und Russisch weit vorn, Arabisch und Persisch folgen. Zuletzt benötigte man mehr Spanisch – für Pflegekräfte aus Südamerika.

Dilek Aydins Stabsstelle ist stark in der Beratung tätig: »Von der Anmeldung im Fußballklub über die Beantragung von Kindergeld, bis zum Bewerbungsschreiben für einen Mietvertrag.« Seit Oktober haben sich die Zahlen fast verdreifacht: »Alle ohne Flüchtlingsstatus dürfen jetzt Rat bei uns suchen«, so Dilek Aydin.

Pilotprojekt: städtisch organisierter muttersprachlicher Unterricht

Die Einrichtung von muttersprachlichem Unterricht nutzen 86 Kinder und Jugendliche. Die Unterrichtssprachen sind Albanisch, Arabisch und Persisch. Der Sprachunterricht soll ins Zeugnis aufgenommen werden. Die Unterrichtenden kommen von der Universität Tübingen, sie bekommen zwei Fortbildungsabende im Jahr. Dazu wurden themenbezogene Elternabende eingerichtet. Darin geht es unter anderem um Mobbing, weiterführende Schulen oder gesundes Pausenvesper.

Muttersprachlicher Unterricht in städtischer Verantwortung sei ein Pilotprojekt, so die Mössinger Integrationsbeauftragte. Die Stadt Mössingen wolle eine Petition im Landtag einreichen, die meistgesprochenen Sprachen, darunter Italienisch und Albanisch, an Schulen unterrichten zu lassen.

Migranten für den Arbeitsplatz fit machen

Auch für den Arbeitsplatz sollen Migranten fit gemacht werden: Seit September 2023 gibt es Sprachkurse für städtische Mitarbeiter. Derzeit sind es acht. Sie sind in den Bereichen Schulkindbetreuung, Kindergärten und Reinigung beschäftigt. Oberbürgermeister Michael Bulander: »Wir wollen sie fit machen, damit sie ihre bereits erworbenen Ausbildungen einbringen und so einen höherwertigen Arbeitsplatz einnehmen können.«

Aus dem Gemeinderat gab es viel Lob für die Anstrengungen von Aydin und ihrem Team. Dazu zählen weiterhin das internationale Frauenfrühstück, Kunstworkshops mit Zugewanderten oder die Mitsprache bei der Planung der neuen Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft. (GEA)