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Aktuell Landtag

Podium der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: Alle wollen Schulen stärken

Fünf Kandidaten sind sich in einer Grundsatzfrage einig. Kein Kind soll zurückbleiben

So sieht der Unterrichtsalltag derzeit für viele Schüler aus: Mund-Nasen-Bedeckungen und regelmäßig geöffnete Fenster. Luftfilt
Unter geimpften und nicht-geimpften Schülern könnte es zu Debatten über die Impfung kommen. Foto: Bockwoldt/dpa
Unter geimpften und nicht-geimpften Schülern könnte es zu Debatten über die Impfung kommen.
Foto: Bockwoldt/dpa

TÜBINGEN. In Zeiten der Pandemie ist die Bildungspolitik ein noch heikleres Thema als sonst. Das wurde während des Wahlkampfpodiums der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch deutlich. Fünf Landtagskandidaten stellten sich den Fragen der Lehrerinnen und Lehrer, Angela Keppel-Allgaier, Rektorin der Tübinger Gemeinschaftsschule West moderierte. Der Radiosender Wüste Welle übertrug das Wahlkampfpodium.

Um es vorwegzunehmen: Diana Arnold (CDU), Claudia Haydt (Linke), Dorothea Kliche-Behnke (SPD), Irene Schuster (FDP) und Daniel Lede Abal (Grüne) wollen im Fall ihrer Wahl oder Wiederwahl in den baden-württembergischen Landtag für eine gute Ausstattung der Schulen kämpfen und die Lehrkräfte bestmöglich unterstützen. Diesen Eindruck hinterließen sie während des Wahlkampfpodiums der GEW allesamt.

Mit Blick auf die kommende Legislaturperiode wollen die Grünen den Bildungsberuf attraktiver machen und hoffen darauf, dass die Digitalisierung als pädagogisches Konzept weiterentwickelt wird. Die CDU wünscht sich die Sicherung der Unterrichtsversorgung und, so Diana Arnold, eine Stärkung der demokratischen Erziehung im Fach Gemeinschaftskunde.

Die Linken fordern autonome Schulen und sehen in der Gemeinschaftsschule das ideale Format für die unterschiedliche Entwicklungszeit der Kinder. Die FDP mahnt mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit an und möchte die Realschulen stärken. Die SPD verspricht kostenfreie Bildung, das »Chaos von Frau Eisenmann« zu beseitigen, so Dorothea Kliche-Behnke, und setzt auf das Zwei-Säulen-Modell.

Für »digitalen« Hausmeister

Kein Kind soll im Unterricht zurückbleiben. Diese Meinung teilten alle. Also: Inklusion fördern. Gemeinsame Schulzeit bis zur sechsten Stufe? Claudia Haydt kann sich vorstellen, Kinder bis zum zehnten Schuljahr gemeinsam lernen zu lassen. Daniela Arnold und Dorothea Kliche-Behnke wollen die Grundschule bis zur vierten Klasse beibehalten, um Ruhe einkehren zu lassen. Konsens war: In den letzten Jahren unter der aktuellen Kultusministerin von der CDU herrschte zu wenig Kontinuität in der Landesschulpolitik.

Weitestgehende Einigkeit herrschte auch darüber, dass Pädagogen – gerade auch die in Grundschulen beschäftigten – zu wenig Geld bekommen. Unmut zeigten alle darüber, dass das Land zuletzt auf Aushilfsbeschäftigungen setzte – und die betroffenen Lehrkräfte über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit schickte. Eine größere Vertretungsreserve sei unbedingt erforderlich, mahnte Claudia Haydt. Eine Meinung, die ebenfalls von den anderen geteilt wurde.

»Wir streben eine Ausstattung von 103 bis 106 Prozent an«, sagte Daniel Lede Abal, gestand jedoch ein, dass dies außerhalb der Gymnasien schwierig werden würde. Einigkeit wieder im Punkt Digitalisierung: Alle wünschen den Anschluss von Schulen an Breitband, stabile, auf Datenschutz ausgelegte Server und für diese auch Fachpersonal, damit sich die Unterrichtenden ihrer Kernkompetenz widmen können. Dazu einen »digitalen Hausmeister«, so Irene Schuster. (GEA)