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Palmer und Federle gehen eigenen Schnelltest-Weg

Oberbürgermeister Boris Palmer eröffnet die Corona-Schnelltest-Aktion mit Lisa Federle und dem Musiker Dieter Thomas Kuhn.
Oberbürgermeister Boris Palmer mit Lisa Federle bei der Eröffnung der Corona-Schnelltest-Aktion im November 2020. Foto: Frank Pieth
Oberbürgermeister Boris Palmer mit Lisa Federle bei der Eröffnung der Corona-Schnelltest-Aktion im November 2020.
Foto: Frank Pieth

TÜBINGEN. Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hat den Plan von Sozialminister Manne Lucha (Grüne), Schnelltests bei Lehrern, Erziehern und Kindern nur bei Symptomen anzuwenden, als nicht umfassend bezeichnet. "Menschen mit Symptomen gehören zum Arzt. Schnelltests sind dazu gedacht, um mit Corona infizierte Menschen ohne Symptome herauszufischen, damit sie andere nicht anstecken", sagte Federle am Mittwoch in Tübingen. Die ganze Zeit werde davor gewarnt, dass viele Menschen auch symptomlos ansteckend seien. "Hier müssen wir ran. Ich erwarte, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Machtwort spricht", erklärte Federle.

Federle hatte in der zweiten Corona-Welle mit Hilfe von Spendengeldern Corona-Schnelltests gekauft und bietet seitdem in der Tübinger Innenstadt kostenlose Schnelltests für jedermann an. Die Aktion wurde vom baden-württembergischen Sozialministerium in der Vorweihnachtszeit auf weitere Städte ausgedehnt. Das Projekt findet Federle zufolge bundesweit Nachahmer, beispielsweise in Reutlingen, Pfaffenhofen oder Groß-Gerau.

Lehrer, Erzieher und Kinder an Schulen und Kitas sollen Minister Lucha zufolge bei Symptomen eine Selbsttestung zu Hause vornehmen. Bei positivem Testergebnis sollten sie der jeweiligen Einrichtung fernbleiben, sagte der Grünen-Politiker. Dadurch könnte die geplante Öffnung von Grundschulen und Kindertagesstätten nach dem Faschingsferien mit einer erweiterten Teststrategie begleitet werden. 

100.000 Euro für Tübinger Schnelltest-Weg

Federle und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) wollen für Tübingen ein eigenes Schnelltest-System an Schulen aufbauen. »Unser Ziel sind regelmäßige Schnelltests zwei bis drei Mal pro Woche an allen Kitas und den Abschlussklassen aller Schulen in der Stadt«, sagte Palmer am Mittwoch in Tübingen. Zum richtigen Umgang mit den neuen Schnelltests im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen die Lehrer geschult werden. Schüler und Lehrer, die es sich nicht zutrauen, den Schnelltest in der Schule zu machen, bekommen Federle zufolge das Angebot, kostenlose Schnelltests beim Arztmobil machen zu lassen. Das Mobil steht fünfmal die Woche auf dem Tübinger Marktplatz.

Laut Palmer stehen rund 100.000 Euro für den Aufbau dieser neuen Strategie zur Verfügung. Rund 20.000 Tests seien bestellt worden, sagte Federle. Die Aktion werde nächste Woche starten. Mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sei sie sich einig, dass das Tübinger Konzept landesweit ausgeweitet werden soll - auch auf andere Berufsgruppen wie beispielsweise Polizisten und Verkäufer.

Den Plan von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), Schnelltests bei Lehrern, Erziehern und Kindern nur bei Symptomen anzuwenden, hält auch Palmer für nicht ausreichend. »Er lässt die Lücke der symptomfreien Zeit. Wir wollen in Tübingen weiter gehen«. (dpa/lsw)