TÜBINGEN-BEBENHAUSEN. Der Naturpark Schönbuch hat im vergangenen Jahr seinen Naturparkplan überarbeitet. Er dient als Leitfaden für die Naturparkarbeit in den kommenden zehn Jahren und wurde mit den verschiedensten Interessensgruppen erarbeitet. Alle Entscheidungen und strategischen Ausrichtungen, die den Naturpark Schönbuch betreffen, werden zukünftig auf Basis des Naturparkplans 2030 getroffen. Naturparkpläne sind unverzichtbare Voraussetzungen bei der Fördermittelverwendung.
Der alte Plan war von 2019. Der neue Plan dient den Akteuren im Naturpark als Leitplanke für ihre tägliche Arbeit, indem er konkrete Entwicklungsziele benennt und Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele vorschlägt. Der Naturparkplan ist kein statisches Instrument, vielmehr bezieht er die Dynamik eines sich stets wandelnden Umfelds mit ein.
Gemeinsam mit dem Planungsbüro NeulandPlus aus Aulendorf hatte sich die Naturparkverwaltung Anfang 2021 in eine genaue Analyse des Status quo begeben. Wo liegen die Stärken und Schwächen des Naturparks und welche Chancen und Risiken kommen in den kommenden Jahren auf ihn zu?
Wartburger Programm
Antworten auf diese Fragen wurden unter anderem in mehreren Workshops mit regionalen Akteuren aus Naturschutz, Tourismus, Bildung, Lokalpolitik, Land- und Forstwirtschaft sowie vielen weiteren Interessensvertretern erarbeitet. Zudem flossen die Meinungen, Sorgen und Wünsche der Bevölkerung mit ein. »An der eigens dafür durchgeführten Online-Befragung nahmen erfreulicherweise 319 Bürgerinnen und Bürger teil, was die hohe Verbundenheit der Menschen mit dem Naturpark Schönbuch verdeutlicht«, sagte Dr. Anja Peck, Vorsitzende des Naturparks.
Die künftige strategische Ausrichtung sieht 16 Entwicklungsziele vor, die sich an den Leitlinien für die Naturparkarbeit des Verbands Deutscher Naturparke e. V. orientieren. Dieses sogenannte »Wartburger Programm« gibt die vier Handlungsfelder »Naturschutz und Landschaftspflege«, »Erholung und nachhaltiger Tourismus«, »Bildung für nachhaltige Entwicklung« sowie »Nachhaltige Regionalentwicklung« vor. »Künftige Maßnahmen im Naturpark Schönbuch fokussieren beispielsweise die Förderung der Biodiversität. Zudem soll der Weg hin zu einem klimaresilienteren Wald durch Kommunikationskampagnen und Mitmachangebote verständlich kommuniziert und begleitet werden«, so die Naturparkvorsitzende.
Analog zur Gesundheit des Waldökosystems wird in Zukunft auch die Gesundheit des Menschen stärker thematisiert. So möchte sich die Naturparkregion mit Themen, wie Wald und Gesundheit, Waldbaden oder Gesundheitswald profilieren und entsprechende Angebote entwickeln. Hierbei soll Inklusion und Barrierefreiheit noch stärker beachtet werden. Ziel ist auch ein erweitertes Naturerlebnis- und Bildungsangebot, das die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) berücksichtigt.
Stärkung lokaler Erzeugung
Die künftigen Maßnahmen in der Regionalentwicklung sehen eine Stärkung lokaler Erzeugnisse sowie Schutz und Erlebbarmachen des kulturellen Erbes vor wie die Kleindenkmäler. Flankiert werden all diese Entwicklungsziele mit zunehmend digitaler zielgruppenorientierter Kommunikation, dem Ausbau der Partnernetzwerke sowie einer fortlaufenden Qualitätssicherung, um weiter Qualitätsnaturpark zu bleiben. (eg)