MÖSSINGEN. Aufs Ostereiermalen will man im Haus an der Steinlach trotz Coronavirus nicht verzichten. Schließlich bringt das Farbe in die Welt der Heimbewohner, und ein Stück Normalität.
Die will man nun auch mit technischer Hilfe herstellen. Da die Bewohner keinen Besuch mehr empfangen können, gibt es nun die Möglichkeit für die Angehörigen, per Post auf einem möglichst mit Namen gekennzeichneten USB-Stick Bilder und Videos einzusenden, die vorzugsweise nicht in einem Ordner untergebracht sein sollten. Sechs Wochen lang testet die Mössinger Einrichtung nämlich den mobilen Videobeamer Qwiek.up, der in jedem Zimmer Bilder oder Videos in Lebensgröße an die Wand werfen kann, oder für Bettlägrige an die Decke.
So wird gefilmte Außenwelt zu den Senioren ins Heim gebracht, um diesen eine Freude zu machen, seien dies nun mündliche Botschaften per Video oder ein Ständchen oder andere kleine Geschichten. Die Angehörigen können ihrer Fantasie freien Lauf lassen, mit was sie die eigene Mutter oder den eigenen Vater, beziehungsweise Opa oder Oma, überraschen wollen. Man könne damit »ein Pflegeerlebnis schaffen, auf das man sich freut«, bewirbt die Herstellerfirma ihr Produkt, auf dessen Einsatz in Mössingen es schon ein enormes Echo gegeben haben soll. »Die ersten Eindrücke sind sehr positiv«, sagt Heinrich Lang, Regionalleiter vom Träger Wohlfahrtswerk, und hofft auf eine Spendenaktion, um die Anschaffung zu stemmen.
Auch für die Mitarbeiter im Heim soll das neue Angebot eine positive Wirkung haben. Damit würde in vielen Fällen der Betreuungsbedarf der Bewohner reduziert werden, so die Herstellerfirma. Wie das alles funktioniert, wird das Haus an der Steinlach nun testen können, wenn auch der Zuspruch von außen entsprechend ist und sich die Angehörigen in die Bilder- und Videoproduktion stürzen.
Das Haus an der Steinlach und die anderen Einrichtungen des baden-württembergischen Wohnfahrtswerks setzen aber noch auf andere Weise auf das Digitale bei Aufrechterhaltung des Kontakts zwischen Angehörigen und Heimbewohnern. So werden den Bewohner etwa Tablets zur Verfügung gestellt, mit denen per Videotelefonie digital der Kontakt nach außen gepflegt werden kann. (GEA)