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Menschen mit und ohne Beeinträchtigung tauschten Erfahrungen im Café Pausa aus

Beim Treffen waren Redner aus nahezu allen inklusions-relevanten Bereichen dabei (hinten, von links): Gerda Fleig, Sabine Goetz,
Beim Treffen waren Redner aus nahezu allen inklusions-relevanten Bereichen dabei (hinten, von links): Gerda Fleig, Sabine Goetz, Wilfried Kuppler, Marcus Hölz und Johannes Schnar. (Vorne, von links): Silvia Pflumm, Willi Rudolf und Jennifer Schönrock. FOTO: INCI
Beim Treffen waren Redner aus nahezu allen inklusions-relevanten Bereichen dabei (hinten, von links): Gerda Fleig, Sabine Goetz, Wilfried Kuppler, Marcus Hölz und Johannes Schnar. (Vorne, von links): Silvia Pflumm, Willi Rudolf und Jennifer Schönrock. FOTO: INCI

MÖSSINGEN. »Inklusion geht uns alle an«, sagte Sabine Goetz, Geschäftsführerin des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg (LSK) und fasste mit einem Satz den Kern des bekannten Themas »Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung« zusammen.

Gestern besuchten rund 30 Menschen mit und ohne körperliche Beeinträchtigung das von der Arbeit in Selbsthilfe gGmbH (AiS) betriebene inklusive Café Pausa. Der Besuch der Gäste aus der Nähe von Augsburg ist Teil einer fünftägige Reise, die von der Selbsthilfe Körperbehinderter aus dem bayrischen Bobingen (BSK) organisiert wurde. Während ihrer Reise besuchen die Teilnehmer verschiedene inklusive Einrichtungen und nehmen an Schulungen beispielsweise zum Thema Ernährung teil.

Café Pause und Streuobstzentrum

»Das Café Pausa und das Streuobstzentrum sind inklusiver Arbeitsplatz und Begegnungsort für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zugleich«, eröffnete Wilfried Kuppler, stellvertretender Bürgermeister in Mössingen, das Treffen. Ziel dieser Zusammenkunft war es, den bayrischen Gästen Einblick in die Arbeit der AiS mit ihren beiden größten Projekten zu bieten und im Anschluss Erfahrungen austauschen zu können.

»Das ist ein Besuch der besonderen Art«, sagte Goetz. Ihr war es wichtig, die Verbindung von Inklusion und Politik deutlich zu machen. Daher spricht das Behindertengleichstellungsgesetz an, durch das »Teilhabe am Arbeitsmarkt« besser zugänglich gemacht wurde. »Es ist wichtig, Themen wie Inklusion offen anzusprechen. Um einerseits andere zu sensibilisieren und um andererseits dieses wichtige Thema auch in die Politik zu tragen«, so Goetz. Dem konnte die Kreisbehindertenbeauftragte des Landkreis Tübingen, Silvia Pflumm, nur zustimmen: »Es bedarf viel Herz und unermüdlichen Einsatzes für die Inklusion.«

Betroffenheit nicht Schwarz-Weiß

»Die Betroffenheit ist nicht Schwarz oder Weiß«, sagte Willi Rudolf, Ehrenvorsitzender LSK. Vielen würde man ihre Beeinträchtigung gar nicht ansehen. Und oft würde man vergessen, dass beispielsweise Barrierefreiheit auch älteren Menschen und solchen, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, zugutekommt.

»Bei uns in der AiS stehen die Personen und ihre individuellen Fähigkeiten im Vordergrund«, sagte Marcus Hölz, Geschäftsführer der AiS. Ihm sei wichtig, dass durch die Arbeitsplätze im Café und auf den Streuobstwiesen jeder einen Platz findet, an dem er sein Können unter Beweis stellen und andere Menschen treffen kann. Insgesamt 80 Angestellte hat die AiS aktuell in verschiedensten Bereichen untergebracht. »Wir sind aber erst am Anfang. Es gibt noch viel mehr zu tun.«

In einem dieser Bereiche arbeitet unter anderem Jennifer Schönrock, kommunale Behindertenbeauftragte Mössingens: »Ich habe über die AiS meine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht und bin seit 2019 inklusiv beschäftigt. Ich bin unglaublich dankbar für diese Möglichkeit.« Auch ihr Kollege Johannes Schnar, kommunaler Behindertenbeauftragter Mössingens, arbeitet nun schon einige Zeit bei der AiS und hat die Anfänge des Cafés mitbekommen: »Schon damals wusste ich, dass das Café ein Erfolg wird.«

Gerda Fleig, Behindertenbeauftragte der Stadt Bobingen, war begeistert vom inklusiven Café Pausa: »Ich finde es einfach spitze, wie selbstverständlich und einfach hier alles abläuft.« (GEA)