Logo
Aktuell Quartier

Mühlbachäcker Tübingen: Wie das Viertel ausgebaut werden soll

Die Stadt Tübingen will die Mühlbachäcker in Derendingen zum Behörden- und Wohnviertel ausbauen. Fertigstellung in den 2030er-Jahren. Auftakt mit Parkhaus

Tübingen Mühlbachäcker mit Regierungspräsidium, Landratsamt und Kreissparkassen-Carré.  LUFTBILD: MANFRED GROHE
Tübingen Mühlbachäcker mit Regierungspräsidium, Landratsamt und Kreissparkassen-Carré. Foto: Manfred Grohe
Tübingen Mühlbachäcker mit Regierungspräsidium, Landratsamt und Kreissparkassen-Carré.
Foto: Manfred Grohe

TÜBINGEN. Diese Großprojekt wird erst weit in den 2030er-Jahren vollendet sein: Die Stadt Tübingen plant, das rund 20 Hektar umfassende Behördenviertel Mühlbachäcker umzugestalten. Mitsprache hat das Land Baden-Württemberg, dem rund 70 Prozent des Grunds gehört. Gestern stellten Baubürgermeister Cord Soehlke, Stadtplanerin Barbara Landwehr und Monika Braig, Abteilungsleiterin Hochbau, den Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs für das Areal vor.

Elf renommierte Planungsbüros hatten ihre Entwürfe eingereicht. Das von der Darmstädter Architektur-Professorin Annette Rudolf-Cleff angeführte Preisgericht entschied sich nach intensiven Diskussionen für den Entwurf des Düsseldorfer Büros Rheinflügel Severin in Zusammenarbeit mit Nuwela, Landschaftsarchitekten aus Unterhaching: Ihre Pläne überzeugten durch ein konsequentes Grundkonzept, einen stringenten Katalog der ergänzenden Elemente und die gekonnte Verflechtung der Strukturen.

Der ausgewählte Entwurf setze sich intensiv mit dem Ort sowie seinem Grün- und Gebäudebestand auseinander, lobte Oberbürgermeister Boris Palmer in seinem schriftlichen Statement. Im Gegensatz zu anderen Entwürfen wirkten vor allem die Gebäudehöhen mit maximal sieben Etagen in sich harmonischer. Die Stadt wolle das Areal – etwa doppelt so groß wie das französische Viertel – transformieren, sagte Baubürgermeister Soehlke: »Wir hoffen, dass das Gebiet, ähnlich wie das Mühlenviertel, künftig als Teil von Derendingen wahrgenommen wird.«

Arbeiten und Wohnen

Im Siegerentwurf sahen die Tübinger Stadtplaner ihre eigenen Vorstellungen und die des Investors am besten umgesetzt: Die künftige Bebauung der Mühlbachäcker soll gleichermaßen Arbeitsraum, etwa für Behörden, und Wohnraum schaffen. Für Menschen, die in diesem Areal arbeiten werden, für Familien, Studenten – und für Pflegekräfte am Uni-Krankenhaus.

Stadtplanerin Barbara Landwehr war es wichtig, dass es in diesem Areal einen Supermarkt geben wird – das habe der Investor bereits zugesagt. Ebenso muss sich dieser als Bauherr an »Fairer Wohnen«, das Handlungsprogramm der Stadt, halten. Es sieht vor, nicht nur die dringendsten Bedarfe an Wohnraum zu decken, sondern langfristig auch die Steigerung der Miet- und Baulandpreise zu dämpfen.

Ein Standort für den Katastrophenschutz ist ebenso eingeplant wie ein für die Staatsanwaltschaft vorgesehenes Gebäude. Dieses soll möglichst nah an das Gebäude der Polizei gebaut werden, aus Sicherheitsgründen und damit beide eine gemeinsame Tiefgarage nutzen können. Insgesamt sollen Autos aus dem Straßenbild verschwinden und an einem zentralen Ort geparkt werden.

Dafür soll ein deutlich größerer Neubau an der Stelle des bisherigen Parkhauses gegenüber des Sparkassen Carrés entstehen – die Zu- und Abfahrt soll baulich an die B 28 angebunden werden. Er soll allen anderen Bauarbeiten vorangehen, um die Parksituation von vorneherein zu entschärfen. Das künftige Stadtviertel bekommt einen eigenen Bahnsteig für die Stadtbahnlinie. Zudem möchte die Stadt von dort aus über die dann verlängerte Wilhelm-Keil-Straße und unter der Bahnlinie hindurch ein weiteres viel diskutiertes Baugebiet erschließen: den Saiben.

Die Wettbewerbsarbeiten sind ab heute, Freitag, bis Freitag, 8. Juli, im Foyer des Technischen Rathauses, Brunnenstraße 3, ausgestellt. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. Auch am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Juli, kann man die Ausstellung von 11 bis 15 Uhr besuchen. Baubürgermeister Cord Soehlke und Planerin Barbara Landwehr bieten am Montag, 4. Juli, um 18.30 Uhr eine Einführung in die Wettbewerbsergebnisse an. (mac)