MÖSSINGEN. Die Holzschablone fürs Bohren der 17 Befestigungspunkte wird weggehoben, dann wird am Kran schwebend das kunstvoll-schlichte Kreuz aus Metall positioniert und fixiert: Die Fassade der Martin-Luther-Kirche in Mössingen ziert nun zur Bahnhofstraße hin ein Kreuz, das die Funktion des Gebäudes nach außen hin klar zeigt. Keine Halle, keine Nudelfabrik, auch nicht die nahe Feuerwehr wie Pfarrer Uwe Braun-Dietz mit Humor von Formen der Verwechslung in der Vergangenheit berichtet.
Nachdem Glassteine beim Umbau der Westfassade der Kirche im Jahr 1992/93 verschwunden waren, wirkte die Kirche wie ein säkulares Gebäude mit monumentaler Wand. Der Turm, der seitab hinter dem Gebäude der Luther-Kirche steht, durfte vor 55 Jahren nicht an der Bahnhofstraße zwischen Pfarrhaus und der Kirche errichtet werden, steht daher abgesetzt weiter hinten in der Goethestraße.
Das von dem Kirchengemeinderat und Produktdesigner Peter Schürg entworfene Kreuz greift viele bauliche und stilistische Gegebenheiten der Luther-Kirche auf, wie Pfarrer Uwe Braun-Dietz erläutert, zitiert bewusst das Altarkreuz. Das Kreuz, an dessen Gestaltung der Pliezhäuser Kunstschmied Paul Zimmermann beteiligt war, besteht beim genaueren Hinsehen aus drei Kreuzen, setzt damit Bezüge zum Karfreitag, zur Trinität, der Dreieinigkeit.
Der Kreis, ohne Anfang und Ende, ist Symbol fürs Göttliche, ist mit 80 Zentimeter Durchmesser exakt so groß, wie jener Kreis, der auf dem Kirchturm die Lutherrose einfasst. Das neue Kreuz wurde ganz über Spenden finanziert. Ihm ist ein Festgottesdienst am Sonntag, 15. Dezember, um 10.30 Uhr gewidmet. (mwm)