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Mössinger Freibad und eine Teststation gleich ums Eck haben geöffnet

Wer baden wollte, musste einige Vorgaben erfüllen.

Nachdem Dagmar Klink nach dem Schwimmen aus dem Wasser kam, zog sie sich sofort um. Es war zwar sonnig, doch auch am späten Vorm
Nachdem Dagmar Klink nach dem Schwimmen aus dem Wasser kam, zog sie sich sofort um. Es war zwar sonnig, doch auch am späten Vormittag noch so frisch, dass sie sogar ihre Badekappe aufbehielt. Foto: Michael Sturm
Nachdem Dagmar Klink nach dem Schwimmen aus dem Wasser kam, zog sie sich sofort um. Es war zwar sonnig, doch auch am späten Vormittag noch so frisch, dass sie sogar ihre Badekappe aufbehielt.
Foto: Michael Sturm

MÖSSINGEN. Endlich wieder schwimmen gehen! Mössingen machte es möglich: Am Samstag öffnete das Freibad. Würde es einen Besucherandrang geben? Es gab Hürden: Wer hinein wollte, musste sich tags zuvor angemeldet haben und zum Eintritt einen negativen Coronatest mitbringen. Ein Anruf am Freitag ergab den Hinweis, dass eine Teststation ums Eck auf einem Parkplatz an der Firstwaldstraße eingerichtet werde.

Tatsächlich: eine nicht allzu lange Schlange an Menschen vor einem weißen Pavillon neben einem geschlossenen Wagen. »Wer hat sich schon per Handy mit dem QR-Code angemeldet?« Einer. Der durfte vor. Alle anderen schrieben ihre Daten per Hand auf einen Meldebogen, bekamen ein Zettelchen mit ihrem Namen und betraten danach den Wagen, wo sie getestet wurden. Danach hieß es, eine Viertelstunde zu warten. Dafür standen Stühle bereit. Die Sonne schien.

Um die 40 Frühschwimmer

Paschalis Tsiompanidis, der mit Frau und den beiden Kindern kam, nutzte die Test-Gelegenheit. »Wir haben Selbsttests gemacht, als unser älteres Kind wieder in den Kindergarten durfte. Ansonsten waren wir in den letzten Monaten praktisch nicht draußen.« An diesem Tag wollte die Familie in den Baumarkt.

Für drei Angestellte der Tübinger Pharmaphant-Apotheke, die in Tübingen, Mössingen und Dußlingen Teststationen betreibt, war der Samstag auch die Premiere. Sie mussten erleben, wie der Pavillon gelegentlich fast weggeweht wurde: »Wir haben heute Morgen beim Aufbauen festgestellt, dass die Heringe nicht in den Boden gehen«, so Fadi Dachs. Es habe bisher einen verhaltenen wiewohl regelmäßigen Andrang gegeben. »Wir hoffen auf Mundpropaganda.« Die Teststation ist ab sofort samstags und sonntags zwischen 9.30 und 15.30 Uhr geöffnet.

Mit negativem Testergebnis rüber zum Freibad. Kerstin Zug aus Gomaringen verlässt das Bad soeben. Und? Wie war’s? »Ein Luxusgefühl! Herrlich warmes Wasser!« Sind viele Leute da? »Es ist nicht viel los. Man hat viel Platz beim Schwimmen.« Nur dafür sei sie ja auch gekommen. »Ich überlege mir, wie ich es mache, dass ich regelmäßig kommen kann.«

Tobias Nützel, Betriebsleiter der städtischen Bäderabteilung, berichtet: »Heute Morgen waren schon viele Frühschwimmer da, um die 40 Leute. Die waren so dankbar.« Auch heuer brauchte das Funktionsteam vier, fünf Wochen Vorlauf vor der Öffnung. Am Samstag verlief alles reibungslos. Denn, so Nützel: »Wir haben das Freibad auf Verdacht für eine Öffnung vorbereitet.«

Neben den Reinigungs- und Wartungsarbeiten war vergleichsweise wenig zu tun. Zwei neue Attraktionspumpen wurden eingebaut – »die standen schon im Etat«, so Nützel. Die Fußball- und Volleyballfelder sowie die Kinder-Spielgeräte stehen auch zur Verfügung – theoretisch. An diesem Samstag waren sie noch komplett verwaist.

Und nun hinein ins 24 Grad warme Wasser! Das heißt: zuerst auf die Wasserrutsche. Da wird ein alter Sack im Handumdrehen wieder zum Kind – wenn er denn nur nicht so viele Corona-Pfunde um die Hüften hätte. Seit wann muss man denn in einer Wasserrutsche anschieben? Was soll das denn? Egal, wenigstens geht schwimmen immer. Yippie!

Ähnlich fühlte sich die Mössingerin Dagmar Klink nach ihren zehn Bahnen: »Wie geil isch’n dees?!« Für sie sei es schlimm gewesen, dass auch das Hallenbad in den letzten Monaten zu war: »Das war gerade so schön renoviert.« Sie hatte sich schon vor einer Weile vorgenommen, sofort ins Freibad zu gehen, wenn es öffnen würde. Gesagt, getan: »Ich habe mich gestern online angemeldet und war abends schon happy.«

Ihre Bekannte Silke Weyreter äußerte Bedenken: »Ich befürchte, für manche bedeutet es das Aus«, sagte die langjährige Frühschwimmerin und meinte die Hürden vorm Eintritt. »Ältere, die geimpft sind, haben es leicht.« Anders sei es für Menschen, »die nicht selbstverständlich in die Impfgeschichte einsteigen können«. Für sie selbst sei es »immer super gewesen, wenn ich spontan reinspringen konnte«. Das sei nun nicht mehr möglich: Silke Weyreter arbeitet als Hebamme in einer 24-Stunden-Rufbereitschaft. »In der Nacht, vor sieben Uhr morgens, komme ich an keinen Test.« (GEA)