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Aktuell Buchvorstellung

Mössinger Fotograf dokumentiert Begegnungen in der Natur

Armin Dieters neues Buch zeigt Einblicke in die wilde Tier- und Pflanzenwelt am Albrand.  FOTO: MEYER
Armin Dieters neues Buch zeigt Einblicke in die wilde Tier- und Pflanzenwelt am Albrand. FOTO: MEYER
Armin Dieters neues Buch zeigt Einblicke in die wilde Tier- und Pflanzenwelt am Albrand. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Er ist einer der am stärksten bedrohten Vögel weltweit: der 65 Zentimeter große schwarze Waldrapp mit seinem auffälligen Kopf. Er galt im 17. Jahrhundert in Deutschland als ausgerottet, obwohl er in den mittelalterlichen Gärten ein gern gesehener Gast war, der Schnecken vertilgte, aber den Salat verschonte. Nach einem Auswilderungsprogramm gibt es mittlerweile wieder knapp 200 Tiere europaweit.

Dem Mössinger Naturfotografen Armin Dieter ist der Waldrapp zufällig vor die Linse gekommen. Es ist nur eine der »unglaublichen nahen Beobachtungen und Erlebnisse«, die in seinem neuem Buch »Wilde heimische Natur« zu bewundern sind. In dem 146 Seiten starken Hardcoverband (MTD Verlag, Mössingen, 24,95 Euro) nimmt Dieter die Leser mit auf eine Reise durch die Landschaften am Albtrauf – mit kleinen Abstechern an den Kaiserstuhl. Als besonderes Schmankerl sind im Buch zwanzig faszinierende kurze Videoclips von hautnahen Tierbegegnungen eingebettet, die mittels QR-Code kostenlos abgerufen werden können.

In 190 brillanten Farbfotos mit erläuternden Bildtexten und einer Art Reisetagebuch durch die Jahreszeiten präsentiert Dieter die beeindruckenden Ergebnisse seiner Exkursionen zu Flora und Fauna der letzten beiden Jahre. Ziel war es, heimische Wildtiere aus nächster Nähe zu fotografieren und die Standorte seltener Pflanzen aufzufinden und zu dokumentieren.

»Neben der Ausdauer benötigt es Geduld«

Durch die Pandemie war der Autor, der sich auch Deutschlands einziger Bergrutschführer nennen kann, zur Untätigkeit verdammt. »Weder konnte ich Führungen durch den Mössinger Rutsch machen noch Vorträge darüber halten.« Die freie Zeit im Überfluss nutzte er, um sich für Tierfotos stundenlang auf die Lauer zu legen – auch nachts. »Für gute Bilder waren wochenlange Beobachtungen und Ansitze notwendig. Neben der Ausdauer benötigt es eine disziplinierte Geduld, um das gewünscht Motiv zu bekommen.«

Dass sich die Hartnäckigkeit gelohnt hat, zeigt das Buch in eindrücklicher Weise. Welchem Wanderer auf der Alb ist schon einmal vergönnt gewesen, einen Waschbären bei der Jagd auf Entenküken zuzusehen? Oder säugende Rehkitze, herumtollende Fuchswelpen und spielende Jungdachse zu beobachten, geschweige denn, Fotos davon zu machen?

Dieter liefert ein buntes Potpourri der Tier- und Pflanzenwelt zwischen der Reutlinger- und der Zollernalb, mischt neben Smaragdechsen und Alpenbock aber auch Exoten dazwischen, wie die Gottesanbeterin und den Bienenfresser, den farbenprächtigsten Vogel, den Baden-Württemberg zu bieten hat. Beide hat er am Kaiserstuhl aufgespürt. Dort hat er auch die Violette Dingel, eine vom Aussterben bedrohte Orchideen-Art gefunden – nach stundenlangem Suchen versteht sich.

Das Buch wird abgerundet durch ein Kapitel, das die Wiederbesiedlung des Mössinger Bergrutsches, der sich im April 1983 ereignet hatte, im Zeitraffer von über vierzig Jahren dokumentiert. (GEA)