TÜBINGEN. »So eine Initiative aus einer Stadt können Sie nicht sofort eins zu eins kopieren.« Der Sozialminister verwies darauf, dass die Maßnahmen gegen die Pandemie viele Kräfte binden. Schließlich hätten die bundesweiten Vorgaben für die elf Millionen Einwohner im Ländle umgesetzt werden müssen. Doch die Aktion in Tübingen sei in vieler Hinsicht ein Testlauf – auch was die Einbindung der großen Zahl von freiwilligen Helfern betrifft.
Lisa Federle findet, es hätte durchaus mehr und früher geschehen dürfen. Gerade, was die Versorgung von Alten und Risikogruppen angeht: »Da hätte die Politik schon ein wenig auf Tübingen gucken können.« Die kostenlosen Tests finanziert sie aus Spenden. Sie will die Aktion mindestens so lange fortsetzen, bis all diejenigen geimpft sind, die besonders gefährdet sind.
Die DRK-Vorsitzende und Leitende Notärztin lobte die Bereitschaft der vielen freiwilligen Helfer. Gut 20 waren auch an Heiligabend wieder auf dem Marktplatz im Einsatz. Begonnen hat die Aktion Ende November. Am Dienstag hat man in Rottenburg 450, in Tübingen 500 Menschen getestet (wir berichteten). Minister Lucha ließ Zweifel anklingen, ob so etwas überall möglich wäre. »Nicht jede Stadt hat so eine Charity-Kultur.«
Der Chef der Uniklinik, Michael Bamberg, erinnerte dran, dass mobile Teams des DRK am Montag nach Weihnachten mit dem Impfen beginnen. Zunächst sind die Pflege-Einrichtungen dran. Vermutlich ab 4. Januar sind dann die beiden Impfzentren in der Horn-Arena so weit mit Impfstoffen versorgt, dass es auch dort losgehen kann.
Unterdessen findet Federles Test-Aktion in anderen Orten Nachahmer – und diese bekommen Hilfe aus Tübingen. »Gestern haben wir in Hessen ausgeholfen und tausend Tests dorthin abgegeben, weil sie auch kostenlose Schnelltests vor Weihnachten anbieten wollten.« (GEA)