TÜBINGEN. Am Samstagvormittag kamen rund 600 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt zusammen. Sie erinnerten an den aus Gambia stammenden Basiru »B-Boy« Jallow, der letzte Woche im Alten Botanischen Garten mit einem Messer angegriffen worden war und an den Folgen seiner Verletzungen am selben Abend im Krankenhaus verstarb (wir berichteten).
Zugleich – und mehr noch – wendeten sie sich die Teilnehmer der Kundgebung gegen einen Kommentar zur Tat, den der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer per Facebook abgesetzt hatte, rund zwei Stunden nach dem Tod des jungen Mannes. Durch den Kommentar sahen sich vor allem Menschen aus Gambia diskriminiert und als Drogendealer abgestempelt.
Dagegen wehrten sich die Sprecher der Kundgebung. Einige der Teilnehmer hoben Schilder hoch, auf denen Boris Palmer als Rassist bezeichnet wurde. Insgesamt verlief die Kundgebung in den Worten von Mitorganisatorin Josephine Jackson »ruhig, aber deutlich.« Zu den Organisatoren gehörten örtliche Organisationen, oder hiesige Ableger, wie adis e. V. (Verein gegen Diskriminierung), Black Visions and Voices, das Tübinger Asylzentrum und die Flüchtlingsorganisation Plan B.
Gegen Ende der Veranstaltung zogen die Teilnehmer der Kundgebung vom Holzmarkt weiter zum Marktplatz vor das Rathaus. Dort, vor dem Amtssitz des Tübinger Oberbürgermeisters, hielten sie eine Schweigeminute für Basiru Jallow ab. Mit Blick in Richtung des Alten Botanischen Gartens. Dorthin, wo der junge Mann die letztlich tödlichen Stiche versetzt bekommen hatte. (GEA)