TÜBINGEN. Spätestens seit Ende der 1980er Jahre ist bekannt, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt. Seitdem warnen Wissenschaftler weltweit vor den Folgen der Erderwärmung, weisen auf das Schwinden der Artenvielfalt, auf drohende Wasserknappheit, Ernteausfall, Massenmigration und andere Konsequenzen der Klimakrise hin. Dennoch stiegen die CO2-Emissionen, wesentlicher Auslöser der Erderwärmung, immer weiter.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, so lautet die Schlussfolgerung, haben zwar zu intensiven Debatten und einer Bewusstseinsbildung in der Breite der Bevölkerung geführt, nicht jedoch zu einer markanten Veränderung des menschlichen Verhaltens. Woran liegt das? Die Fridays-for-Future-Aktivistin und Buchautorin Luisa Neubauer wählt diesen ernüchternden Befund als Ausgangspunkt für ihre Rede über die Klimakommunikation der Zukunft, die sie am Donnerstag, 22. Juni, zur Tübinger Mediendozentur hält. Beginn der Veranstaltung im Festsaal der Uni (Neue Aula, Geschwister-Scholl-Platz) ist um 18.30 Uhr.
»Der Fehler war der Versuch«, so sagt sie, »die Klimakrise mit immer mehr Informationen zu bekämpfen: Würden die Menschen nur besser Bescheid wissen, würden sie sicherlich im Sinne des Klimaschutzes handeln, wählen und einkaufen.« Reine Fakten würden aber nicht wirklich überzeugen. Es ginge um Emotionen und die Attraktivität eines Lebensgefühls. Es ginge auch um Macht und Geschäftsinteressen, um Fragen der Weltanschauung und Gruppenzugehörigkeit.
Neubauer leitet aus diesen Erkenntnissen und ihren eigenen Erfahrungen mit Desinformation und öffentlichen Angriffen das Programm einer anderen Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ab. Diese könnte besser funktionieren, direkter zum Handeln führen. Der Eintritt ist frei, eine Platzreservierung nicht möglich. Die Ausgabe der Eintrittskarten erfolgt ab 17 Uhr im Erdgeschoss-Foyer der Neuen Aula. Die Rede wird auch in den Hörsaal 21 im Kupferbau, Rümelinstraße übertragen (Einlass ab 18 Uhr) und kann im Livestream verfolgt werden. (u)