KIRCHENTELLINSFURT. »Es wird schwieriger, es wird enger. Die Kita- und die Krippengruppen sind zum Teil bis auf den letzten Platz belegt. Wir haben keine Plätze für Zuzüge und kurzfristigen Bedarf.« Amtsleiter Michael Schäfer umreißt mit wenigen Worten den Sachstand, bleibt aber optimistisch. »Es ist nicht einfach, aber beherrschbar«, bestätigt Bürgermeister Bernd Haug. »Wir waren nie in der gleichen misslichen Situation wie manche umliegende Gemeinde.« Erstmals ist eine Warteliste nötig.
Bei der GAL haben die Zustandsbeschreibung des Amtsleiters und der Alarmruf einer Elternbeirätin am Donnerstag Verunsicherung ausgelöst. Eine Handvoll Erzieherinnen habe gekündigt, eine Gruppe verliere das ganze Personal, teilte die Elternbeirätin mit.
Amtsleiter Schäfer wollte die Sache nicht dramatisieren und schon gar keine Auskunft zu einzelnen Personal-Angelegenheiten geben, sieht die Situation aber weniger dramatisch. »Wir nehmen es nicht auf die leichte Schulter«, versicherte auch der Bürgermeister. Man versuche, die Lücke schnellstmöglich zu schließen, und habe schon Bewerberinnen. Dass Erzieherinnen gerade große Auswahl auf dem Arbeitsmarkt haben, sei bekannt, dass mehrere gemeinsam weiterwandern, sei manchmal eben nicht zu verhindern.
Einspringen im Notfall
Unterschiedlich aufgefasst haben Rathausspitze und GAL auch einen Brief der Eltern. Eva Kowalewski und ihre Kollegen sahen darin einen dringenden Hilferuf und das Signal, dass ohne Mitarbeit der Eltern die Betreuung nicht mehr möglich ist. Im Rathaus und auf den Bänken anderer Fraktionen war das anders aufgenommen worden: Als sehr freundliche Bereitschaft, dann einzuspringen, wenn wirklich ein Notfall droht.
Die GAL wollte in dieser Lage die anstehende Erhöhung der Gebühren verschieben. Kowalewski plädierte dafür, darüber erst im Januar zu entscheiden. Marie-Luise Bausch hätte es zumindest bis nach den Sommerferien vertagt. Bürgermeister Bernd Haug machte darauf aufmerksam, dass die Gemeinde vom empfohlenen Kostendeckungsgrad weit entfernt ist und die Tarif-Erhöhungen stark zu Buche schlagen. »Wir können es uns nicht leisten, darauf zu verzichten.«
»Eine Erhöhung kommt immer zum falschen Zeitpunkt«, hat Melanie Liebau (FWV) beobachtet. Sie ist der Auffassung, dass gute Standards in der Betreuung auch die Anerkennung der Eltern verdienen. Der Slogan »Wir sind es wert« sei auch in dieser Hinsicht zutreffend.
Werner Rukaber (SPD) ist ähnlicher Ansicht. Eltern, die anderswo gar keinen Platz für ihre Kinder finden, würden vermutlich gerne viel mehr zahlen als die 20 Euro im Monat, die die Erhöhung ausmacht. Werden die Gebühren nicht angepasst, bestehe die Gefahr, dass der Kostendeckungsgrad in Kirchentellinsfurt irgendwann einstellig werde.
Mehrere Änderungen
Die Entscheidung fiel gegen die Stimmen von Kowalewski, Bausch und Marc Schneck. Ruth Setzler enthielt sich. In der Weilhau-Kita wird die Betreuung in den Kindergartengruppen von 45 auf 41 Wochenstunden reduziert, in einer Kindergruppe von 41 auf 35 Stunden. Die altersgemischten Gruppen in der Kita Regenbogen werden in Regelgruppen umgewandelt. (-jk)