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Aktuell Haushalt

Es wird finanziell eng in Kirchentellinsfurt

Mit negativen Ergebnissen im Haushalt bis ins Jahr 2028 rechnet Kämmerin Alessandra Göller. Das heißt, auch in Kirchentellinsfurt muss gespart werden.

Der Neubau des Bauhofs und der Umbau des Feuerwehrhauses ist der größte finanzielle Brocken im Kirchentellinsfurter Haushalt.
Der Neubau des Bauhofs und der Umbau des Feuerwehrhauses ist der größte finanzielle Brocken im Kirchentellinsfurter Haushalt. Foto: Walderich
Der Neubau des Bauhofs und der Umbau des Feuerwehrhauses ist der größte finanzielle Brocken im Kirchentellinsfurter Haushalt.
Foto: Walderich

KIRCHENTELLINSFURT. Kämmerin Alessandra Göller hat es gerade noch so geschafft, einen genehmigungsfähigen Haushaltsentwurf für Kirchentellinsfurt hinzubekommen. Kein leichtes Unterfangen. Denn der Ergebnishaushalt schließt im Entwurf mit einem dicken Minus von 1,5 Millionen Euro. Das kann noch aus den Rücklagen gedeckt werden. Aber klar ist für Bürgermeister Bernd Haug: »Wir gehen finanziell anspruchsvollen Zeiten entgegen. Die Unbekümmertheit der vergangenen Jahre ist gewichen.« Künftig müsse genau hingesehen werden, was noch finanziell unterstützt werden kann und was nicht.

Dabei hatte es vor wenigen Wochen noch ganz gut ausgesehen: Der Jahr 2023 wurde nicht, wie ursprünglich angenommen, mit einem Minus von rund 500.000 abgeschlossen, sondern mit einem positiven Ergebnis von über vier Millionen Euro. Der Überschuss floss in die Rücklagen. Ebenfalls besser als geplant wird das Haushaltsjahr 2024 abschließen, sagte Göller. Gründe dafür sind deutlich mehr Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Gewerbegebiet Mahden. Das führte allerdings auch zu größeren Erstattungen an die Stadt Reutlingen. Außerdem wurden einige im Haushalt eingestellten Mittel noch nicht abgerufen. So werden die Tiefbaumaßnahmen in der Kirchackerstraße erst im kommenden Jahr begonnen. 800.000 Euro wurden dafür veranschlagt.

Hohe Kredite nötig

Der dickste Brocken bei den Investitionen ist der Umbau des Feuerwehrhauses und der Neubau des Bauhofes. Das 13,5 Millionen Euro schwere Projekt werde die Gemeinde für Jahre binden, sagte Haug in der Gemeinderatsitzung am Montagabend. Die Notwendigkeit stehe jedoch außer Frage. Damit entstehe ein modernes technisches Dienstleistungszentrum im Ort. Ein Kredit in Höhe von 2,17 Millionen Euro wird dafür im kommenden Jahr nötig sein, so die Prognose der Kämmerin. 2026 rechnet sie mit einem Kredit von 5,3 Millionen Euro.

Die Investition in Bauhof und Feuerwehrhaus ist nur die eine Seite der Medaille. Dazu kommen »überbordende Ausgaben im Ergebnishaushalt«, sagte Haug. Vor allem die sogenannten Transferaufwendungen machen der Gemeinde zu schaffen. Der Bürgermeister nannte dabei an erster Stelle die »stetig ansteigende Kreisumlage«. Im Ergebnishaushalt schlagen die Umlagen mit rund 7,4 Millionen Euro zu Buche. Fast die Hälfte davon fließt in die Kreisumlage, rund 400.000 Euro mehr als im Vorjahr. Gestiegen sind auch die Personalkosten. Sie sind im Ergebnishaushalt mit rund 5,3 Millionen Euro beziffert. Im Vorjahr waren es noch 5,28 Millionen Euro.

Ausgaben mit Augenmaß

Der größte Posten bei den Einnahmen, nämlich 58 Prozent, sind Steuern und Abgaben. Rund 11 Millionen Euro stehen im Haushaltsentwurf. Dazu kommen rund 4 Millionen Euro Zuweisungen und Umlagen. Das sind in erster Linie Mittel aus dem Finanzausgleich zwischen Land und Gemeinden und dem Kindergartenlastenausgleich. Große Hoffnung, dass der Steuertopf ähnlich sprudeln könnte, wie in den vergangenen Jahren hat Haug in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage nicht. Mit Augenmaß müsse der Gemeinderat deshalb künftig vor allem Ausgaben bei den Freiwilligkeitsleistungen beschließen. Gleichzeitig solle auf eine »angemessene Festsetzung der Gebühren« geachtet werden.

Geld für den Schafstall

Als weiteres Vorhaben stehen 30.000 Euro für den Bebauungsplan Schafstall im Etatentwurf. Für das Jugendhaus selbst haben die Kämmerinnen in Anbetracht der schwierigen finanziellen Lage erst 2027 insgesamt 400.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Noch im kommenden Jahr soll die Sporthalle auf LED-Beleuchtung umgerüstet werden. Das schlägt mit 147.000 Euro zu Buche.

Die mittelfristige Finanzplanung sieht bisher für Kirchentellinsfurt düster aus. Bis ins Jahr 2028 sei jedes Jahr mit einem negativen Ergebnishaushalt zu rechnen. Nach jetzigen Stand wäre der Haushalt 2028 nicht genehmigungsfähig, so Göller. Das heißt, die Gemeinde muss dringend sparen und ihre Einnahmen erhöhen. Entsprechende Vorschläge will die Verwaltung im Januar dem Gemeinderat vorstellen. (GEA)