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Jungs erleben Kirche mal anders

Zum Landesjungenschaftstag kommen 46 CVJM-Gruppen mit 250 Teilnehmern. An zehn Sport- und Spielstationen rund um den Höhnisch ist vor allem Teamarbeit gefordert.

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

GOMARINGEN/DUSSLINGEN. Gottesdienste sind nicht immer kurzweilig. Wer bis zur Konfirmation den Sonntagmorgen meist passiv auf einer Kirchenbank verbracht hat, wendet sich oftmals in der folgenden Sturm-und-Drang-Zeit von der Glaubensgemeinschaft ab. »Eine Stunde nur dasitzen, singen, aber sonst Klappe halten, zieht bei Jungs nicht so«, weiß Markus Röcker, hauptamtlicher Landesjugendreferent beim Evangelischen Jugendwerk in Württemberg (EJW).

Wie erfrischend anders ist hingegen ein Gottesdienst unter Gleichaltrigen, bei dem zwar fast alle Traditionen über den Haufen geworfen werden, »aber die christliche Botschaft nicht auf der Strecke bleibt«. Zum Gottesdienst in der Turnhalle auf dem Höhnisch brachten die Besucher am Sonntagmorgen sogar ein Frühstück mit. Ausgebreitet auf den Tischen, wurden die optisch und nahrhaft ansprechendsten Vesperteller prämiert. Selbst die Nutzung von Handys war gestattet; mit ihnen wurde abgestimmt.

Möglich ist so was am Landesjungenschaftstag. Die 44. Auflage des großen württembergischen Jungs-Treffens lockte etwa 250 Teenager ab 13 Jahren in die Mitte des Tübinger Kirchenbezirks. Aus dem ganzen Land waren 46 Gruppen zum »ultimativen Spiel-, Sport- und Erlebnistag« angereist.

Bevor es auf die zehn weit verstreuten Stationen rund um den Höhnisch ging, gab’s erst einmal eine Stärkung. Jugendwerk-Pfarrer Hanns Wolfsberger stellte die Kids vor die Wahl: ihr Frühstück gegen Bonuspunkte für den Spieltag eintauschen oder versuchen, einen guten Platz in der Rangliste zu ergattern. »Teilen, nicht nach dem eigenen Vorteil schauen, Frieden schaffen«, das waren die Kernaussagen seiner Kurzpredigt. Die Gruppen aus Immenhausen, Kusterdingen und Enzweihingen hatten am Ende das schönste Frühstück auf dem Tisch.

Mehr als 120 Helfer

Nach dessen Verzehr ging es im Minutentakt auf die 12,5 Kilometer lange Strecke. Einen Riesenaufwand haben die Organisatoren betrieben, um die Stationen aufzubauen. »Ein Jahr Vorbereitungen und ganz viele Sitzungen und Probebespielungen«, berichtete Andreas Grauer aus Öschingen. Zusammen mit den CVJM-Nachbarn aus Gomaringen und Dußlingen wurde die Mammutaufgabe gestemmt. »Wir können Gott sei Dank auf ein großes regionales Netzwerk zurückgreifen«, freute er sich über 120 lokale Helfer, auch von Feuerwehr und DRK, die den Tag über die Stationen betreuten und für die Verpflegung sorgten.

Einen aufwendigen Geschicklichkeitsparcours mit minimalistischem Autoscooter, Oberleitungsstrom und Berieselungsanlage baute ein Team des Stockacher CVJM bei der Kulturhalle auf. Nicht weit davon, am Sitz der Gomaringer, mussten die mindestens vierköpfigen Gruppen eine Art Biathlon bewältigen. Im Hof der Feuerwehr erhielten die Jungenschaftler in zwei Minuten eine Grundausbildung – deutlich gestrafft, keineswegs aber vereinfacht. Vor dem Dußlinger Rathaus hatte der CVJM Walddorf eine anspruchsvolle Wasserbefüllungsanlage installiert.

Jungenschaft ist Bruderschaft, ist Gemeinschaft. Die Aufgaben waren so gestaltet, dass man sie nur gemeinsam im Team bezwingen konnte. Das Ziel der EJW mit Sitz in Stuttgart-Vaihingen ist es, junge Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen und sie bei ihrem Engagement für Jugendarbeit und Gesellschaft zu unterstützen. Im Land ist es der größte konfessionelle Jugendverband: Jährlich nehmen mehr als 300 000 junge Menschen an den regelmäßigen Angeboten teil. 53 700 Mitarbeiter engagieren sich dafür allein in Württemberg. (GEA)