TÜBINGEN/MÖSSINGEN. Im Haus an der Steinlach haben sich in jüngster Zeit die Todesfälle gehäuft. Beim Gesundheitsamt in Tübingen sieht man keine Versäumnisse bei den Heimmitarbeitern, wie das hätte verhindert werden können. »Die Maßnahmen, die wir empfohlen haben, wurden vom Heim umgesetzt«, so Leiterin Birgit Walter-Frank. Schutzausrüstung werde nach ihren Kenntnissen korrekt verwendet, die Heimleitung sensibilisiere auch die Mitarbeiter. Man gehe dort verantwortungsbewusst mit dem Thema um.
Schärfere Maßnahmen als die bereits vollzogene Trennung von Wohnbereich und Personal wäre die strikte Isolation und ein Besuchsverbot. Da es sich um »hochaltrige und teils schwer kranke Menschen handelt«, verhalte man sich nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.
Individuelles Vorgehen
Beides wird vom Gesundheitsamt nicht angeordnet. Denn diese Personen würden sehr darunter leiden, wenn sie komplett abgeschottet werden und keinen Besuch mehr bekommen könnten. Das Mittel der Wahl ist in den Augen des Gesundheitsamts daher eher, darauf zu achten, dass auch die Besucher Schutzkleidung korrekt einsetzen.
Allgemeine Lehren aus der Infektionshäufung im Haus an der Steinlach könne man nicht ziehen, da man in den Einrichtungen immer individuell vorgehe, auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und räumlichen Gegebenheiten eingehe. Es habe sich aber als richtig erwiesen, regelmäßige Screenings in den Einrichtungen zu machen. Mit Unterstützung des DRK gebe es Testangebote für die Heimmitarbeiter, wenn ein Infektionsfall auftrete, auch sofort für die Bewohner. »Das wollen wir konsequent fortführen«, so Walter-Frank. (GEA)