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»Gefundenes Fressen« für zwei Dutzend Greifvögel an der  27 bei Mössingen

Wie die Geier: Ein Schwarm Greifvögel sucht an der B 27 nach Beute – und vielleicht auch Partner.  FOTO: MEYER
Wie die Geier: Ein Schwarm Greifvögel sucht an der B 27 nach Beute – und vielleicht auch Partner. Foto: Jürgen Meyer
Wie die Geier: Ein Schwarm Greifvögel sucht an der B 27 nach Beute – und vielleicht auch Partner.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN/HECHINGEN. Ein Bild, dass man eigentlich nur aus Küstenregionen kennt, wenn ein Möwenschwarm hinter einem Kutter oder dem pflügenden Trecker herfliegt. Nun liegt die nächstgelegene Lachmöwen-Kolonie erst am Bodensee. Dafür ist die Landschaft rund um die Schwäbische Alb und die Baar eines der Verbreitungsschwerpunkte des Rotmilans – weltweit wohlgemerkt. Laut Nabu leben in Baden-Württemberg etwa tausend Brutpaare. Und da die Balzzeit ansteht, sind die Tiere momentan geballter anzutreffen. Davon konnten sich jetzt Verkehrsteilnehmer bei einem recht seltenen Anblick überzeugen.

Direkt neben der B27, nahe der Landkreisgrenze, kurz nach der Ausfahrt Bodelshausen, hatten sich über zwei Dutzend der bis zu 65 Zentimeter großen Greifvögel versammelt, die wie die Geier über einen mähenden Traktor kreisten. Der Vergleich passt: »Auch der Rotmilan ist ein Aasfresser, für ihn ist eine gemähte Wiese buchstäblich ein gefundenes Fressen«, sagt Herbert Fuchs vom Nabu, weil bei der Aktion oftmals Kleinsäuger wie Mäuse oder Maulwürfe »auf der Strecke bleiben«. Zu den zwei Dutzend Gabelweihen, wie der Rotmilan auch genannt wird, haben sich noch andere Raubvögel, wie der kleinere Mäusebussard, hinzugesellt.

Ein Rätsel sei indessen, so Fuchs, »wie die Tiere kommunizieren, dass sich irgendwo eine ergiebige Nahrungsquelle auftut«. Man wisse, dass die Tiere gut zwanzig Kilometer für Nahrungssuchflüge zurücklegen. Im Fall des »großen Fressens« an den Nasswasen konnten die Tiere das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Partnerwahl bei der Nahrungssuche. (mey)