TÜBINGEN. »Langsam sehe ich Land«, sagt Inge Kirsner. Die ersten 100 Tage liegen hinter der neuen evangelischen Hochschulpfarrerin. Im Oktober hat die 55-Jährige ihr Amt angetreten. »Mensch, läuft hier viel!«, sei ihr erster Eindruck gewesen, als die promovierte und habilitierte Theologin im Herbst von Ludwigsburg nach Tübingen kam.
Als neue geschäftsführende Hochschulpfarrerin leitet sie die Evangelische Studierendengemeinde (ESG), ist für deren Gebäude, das Adolf-Schlatter-Haus, verantwortlich und organisiert das ESG-Veranstaltungsprogramm. Sie hält Kontakt zur evangelisch-theologischen Fakultät und zur Uni Tübingen, organisiert die wöchentlichen Hochschulgottesdienste und ist zudem auch Pfarrerin der Tübinger Stiftskirchengemeinde, wo sie regelmäßig Gottesdienste hält. Trotz der Vielfalt an Aufgaben hat Inge Kirsner Energie für Neues. So sollen in den Hochschulgottesdiensten in Zukunft nicht nur Theologen auf der Kanzel stehen. Im Sommersemester werden der Hohenheimer Agrarökonom Stephan Dabbert und die Tübinger Erziehungswissenschaftlerin Karin Amos jeweils in einem Hochschulgottesdienst predigen. Zudem denkt die Filmliebhaberin darüber nach, in Zusammenarbeit mit Tübinger Kinos Filmreihen zu bestimmten Themen anzubieten und in der Stiftskirche Filmgottesdienste zu feiern.
Inge Kirsner wurde katholisch getauft, kehrte ihrer Kirche nach dem Abitur jedoch den Rücken. Die »Kirche mit der größten Freiheit« und der größten Meinungsvielfalt habe sie dann in der evangelischen Landeskirche gefunden. Zunächst studierte sie Afrikanistik, Germanistik und Ethnologie, ehe sie auf evangelische Theologie umschwenkte. Promoviert hat sie in Hamburg über Erlösung im Film. Ihre Lieblingsfilme sind zwei Science-Fiction-Klassiker: der erste Teil der Alien-Saga und »Blade Runner«. (k)