MÖSSINGEN. Die Fahrradinitiative Critical Mass Mössingen fuhr am Freitag ihre Abschiedstour. Noch einmal kamen über 30 Menschen zusammen, die sich für bessere Bedingungen für Radlerinnen und Radler auf ihre Drahtesel schwangen. Die Initiative forderte nicht nur besseren Radverkehr für Mössingen, sie setzte sich auch für Klimaschutz ein.
Unter den am Freitag 32 Teilnehmern war Felix mit zweieinhalb Jahren der jüngste. »Er fuhr jedes Mal im Kinderanhänger mit«, sagte seine Mutter Ann-Kathrin Walter, die in den letzten zwei Jahren neun Mal an den Radtouren der Initiative Critical Mass Mössingen teilgenommen hatte. Am Freitag waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut zehn Kilometer unterwegs.
Verkehrskonzept in Schubladen
Weil die Polizei vorne und hinten absicherte, durften die Teilnehmer der gemeinsamen Radfahrt ausnahmsweise auch rote Ampeln überfahren, was manchen, ohne Namen zu nennen, eine diebische Freude bereitete. »Wir sind keine Kamikazefahrer. Wir wollen niemanden provozieren, nur eine Lanze für das Radfahren brechen«, betonte Roland Strauss, einer derjenigen, die die Initiative ins Leben riefen. Der Auftakt fand im September 2019 statt. Drei Jahre später fuhren Mitstreiter der Fahrradinitiative eine letzte Runde, die allerdings eher an die Form einer Acht erinnerte: vom Jakob-Stotz-Platz in Richtung Freibad, zur neuen Ortsmitte über Bästenhardt und Belsen zum neuen Rathaus, wo sie einen offenen Brief an OB Michael Bulander und den Gemeinderat verlasen. Die Stadt solle das Radfahren als Teil des allgemeinen Verkehrs sowie als klimaschonende Mobilität annehmen, die von immer mehr Mössinger Bürgern genutzt werden wolle. Dazu müsse die Kommune die Radwege allerdings attraktiver und sicherer machen.
Seit Jahren schlummere ein von der Stadt Mössingen in Auftrag gegebenes Radverkehrskonzept in den Schubladen des Rathauses. Dieses soll zeitnah, konsequent und zielstrebig umgesetzt werden, so die Forderung der Initiative. (mac)