GOMARINGEN. Es war ein bedrückender Moment. »In der Stille lassen wir uns diese Bilder nahekommen« sagte Pfarrer Peter Rostan, und die Bilder kamen nahe: Bilder von verzweifelten Menschen auf der Flucht, von zerstörten Häusern, von Soldaten, die bange auf das warten, was kommt. Bilder, projiziert auf die Wand der Gomaringer Kirche beim Friedensgebet am Sonntagabend. Aufgerufen hatten die Gemeinde und die vier in Gomaringen vertretenen christlichen Kirchen, und etwa 200 Gomaringer waren gekommen, um, musikalisch begleitet von einer Gruppe des Musikvereins, in der kalten Dunkelheit ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu bekunden.
»Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf« hieß es in einem Lied, bevor der in Gomaringen lebende orthodoxe Priester Dimitri bat, für die Befriedung der Kriegsparteien zu beten und für alle, die Verantwortung tragen. Kerzen wurden aufgestellt für Kinder, Flüchtlinge, Politiker und Journalisten, aber auf für das russische Volk, »das nicht einverstanden ist mit diesem Krieg und nicht weiß, wie es damit umgehen soll«.
Sergej, der Vater einer fünfköpfigen Familie, die nach neuntägiger Flucht am Samstag in Gomaringen angekommen ist, bat, für die Ukraine zu beten, in der sich gerade eine humanitäre Katastrophe ereigne. Nach Hinweisen des Flüchtlingsnetzwerks schloss Bürgermeister Steffen Heß das Friedensgebet: »Jeder muss sich der Zerbrechlichkeit des Friedens bewusst sein. Wir konnten uns Krieg nicht mehr vorstellen.« (GEA)