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Aktuell Heimat

Die Steinlach als Lebensader

Die Ausstellung »Wasser, Bäche, Mühlen, Bäder und Wasserversorgung« öffnet in der Mössinger Kulturscheune

Dieter Peter und Franziska Blum haben die Schau konzipiert. Bisher war sie nur im Internet zu sehen. FOTO: MEYER
Dieter Peter und Franziska Blum haben die Schau konzipiert. Bisher war sie nur im Internet zu sehen. FOTO: MEYER
Dieter Peter und Franziska Blum haben die Schau konzipiert. Bisher war sie nur im Internet zu sehen. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Die Steinlach ist der für das Albvorland namensgebende Wasserlauf. Ohne den Fluss und seine zufließenden Bäche hätten sich dort keine Menschen niedergelassen. Das Gewässer schlängelt sich über 25 Kilometer durch das von ihm ausgespülte Tal Richtung Tübingen, wo es, zusammen mit der auf halben Weg dazu fließenden Wiesaz, in den Neckar mündet.

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Wie sehr insbesondere früher der Alltag der Bewohner des oberen Steinlachtals von dem kostbaren Nass abhing, deutet eine neue Ausstellung in der Mössinger Kulturscheune an. »Wasser – Bäche, Mühlen, Bäder und Wasserversorgung im Steinlachtal« heißt die Schau, die am morgigen Sonntag eröffnet wird.

Ursprünglich sollte sie bereits im März beginnen, was aber wegen der Coronakrise nicht möglich war. Die Schau war jedoch visuell im Internet zu sehen (der GEA berichtete). Nun kann man die von Museumsleiterin Dr. Franziska Blum und dem Ausstellungsgestalter Dieter Peter konzipierte heimatkundliche Zusammenstellung live an gewohnter Stelle, unweit der renovierten Steinlachbrücke, bis Dezember besuchen; natürlich unter den dann aktuellen Hygienevorschriften.

Die Geschichte der Mühlen

Besonders interessant an der Ausstellung dürfte die Abhandlung über die örtlichen neun Mühlen sein. Eine der ältesten Getreidemühlen in Mössingen stand wohl bis ins 17. Jahrhundert beim Hornsteg. Die sogenannte Fleckenmühle war die Mühle am Fritzenrain. 1846 verkaufte die Gemeinde die Getreide-Mühle an privat. 1909 wurde sie wieder von der Gemeinde gekauft. Es entstand das Gemeinde-Elektrizitäts-Werk. Direkt daneben stand die Sägemühle, die das Wasser vom selben Mühlkanal nutzte. 1928 brannte sie ab.

Die Gipsmühle am Hornsteg wurde bis in die 1930er-Jahre über drei Generationen betrieben, die Obere Mühle über vier Generationen von der aus Öschingen stammenden Familie Kuppler.

Die Untere Mössinger Mühle war bis in die 1960er-Jahre in Betrieb. Noch bis 1984 war die Öschinger Krümmlingsmühle von der Familie Kuppler Anlaufpunkt für Landwirte. Die Obere Talheimer Mühle gab es schon im 15. Jahrhundert. Die Untere Talheimer Mühle wurde bis 1999 von Ernst Stich betrieben.

Von Brunnen bis Bodensee

Vom Brunnen bis zur Bodensee-Wasserversorgung zeigt die Ausstellung Exponate wie historische Fotos und gibt Einblicke in die Geschichte des Trinkwassers. Und in die des Gesundheits-, Spaß- und Sportwassers: Im Bästenhardtwald gab es im Mittelalter das Butzenbad, auch Badestuben in Talheim und Öschingen. In Mössingen wird 1719 noch eine »Badstube unten im Bädergäßle« erwähnt.

Der Sonnenwirt Maier aus Sebastiansweiler eröffnete 1829 den Schwefelbade-Betrieb. Ab den 1920er Jahren kamen Freibäder in Mode. Nach der Ausstellungs-Eröffnung wird dann am Montag auch wieder der Freibad-Betrieb in Mössingen aufgenommen. (GEA)

 

MIT BEGLEITBUCH

Die Ausstellung ist bis einschließlich 20. Dezember immer sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Kulturscheune, Brunnenstraße 3/1 zugänglich. Der Eintritt ist frei. Das Café hat ebenfalls geöffnet. Dort ist auch das Begleitbuch zur Schau erhältlich. (mey)