TÜBINGEN. 60,5 Kilometer durch Tübingen, sieben Stunden, elf Minuten: Es ist die Bilanz eines Spendenlaufs zweier Brüder, die sich am vergangenen Samstag für den guten Zweck abrackerten. »Es war schon ab und zu anstrengend«, gibt Oliver Tausend im Gespräch mit dem GEA zu. Für die gute Sache habe sich die Anstrengung aber mehr als gelohnt.
Oliver und Jan Tausend laufen eigentlich hobbymäßig »Trailläufe« in der Öffentlichkeit. Beim Traillaufen gehe es darum, nicht auf ausschließlich asphaltierten Wegen zu joggen, sondern querfeldein zu rennen, erzählte der 50-Jährige Oliver Tausend bereits im Vorfeld der Aktion. Normalerweise wäre er vergangenen Samstag im Elsass ein Rennen gelaufen – doch dann kam Corona. Der Unterjesinger beschloss daraufhin zusammen mit seinem Bruder, stattdessen einen Spendenlauf zu organisieren.
»In der Community begannen viele Läufer in den letzten Monaten damit, ihren privaten Lauf öffentlich bekannt zu geben und damit um Geld für eine gute Sache zu bitten, statt auf öffentlichen Läufen dabei zu sein«, erklärte Tausend. Die beiden Brüder freundeten sich mit dieser Alternative ebenfalls an. Ihr Beschluss: Das Geld, das sie sammelten, sollte der Sportberatung für Krebspatienten des Comprehensive Cancer Center Tübingen-Stuttgart (CCC) zugute kommen. Menschen, die eine ambulante Krebstherapie bekommen, können hier um Hilfe bei der Suche nach einem passenden Sportprogramm bitten.
»Ich glaube, wir haben dem Projekt neues Leben eingehaucht«
Einige Tage später ist Oliver Tausend nun mit dem Ergebnis von Samstag zufrieden. Das Wetter, seine Frau, die die Verpflegung am Samstag übernommen hatte und die Strecke: all das habe an dem Tag gut mitgespielt. "650 Euro sind durch die Spenden im Zusammenhang mit dem Lauf in den letzten Tage zusammengekommen." Alles in allem seien er und sein Bruder darüber erfreut – auch, wenn vor allem "Friends & Family" den Spendentopf mit einem Beitrag gefüllt hätten. Ein bisschen mehr Unterstützung von fremden Menschen wäre seiner Meinung nach schon auch drin gewesen, deutet Tausend vorsichtig an. Dennoch freut er sich, für die Sportberatung etwas Gutes getan zu haben: »Ich glaube, wir haben dem Projekt neues Leben eingehaucht«, meint der Unterjesinger.
Für die Zukunft wollen die beiden Brüder nun nicht ausschließen, dass sie noch einmal einen Lauf für den guten Zweck organisieren. »Jetzt ist ja erst mal wieder Winter und natürlich wollen wir auch nicht, dass sich die Sache irgendwann wortwörtlich totläuft«, sagt Tausend. Eine Runde durch den Landkreis Tübingen könne er sich aber beispielsweise schon noch vorstellen. Vielleicht dann mit noch etwas mehr Spendengeld. (GEA)