Logo
Aktuell Entwicklung

Bei Bauplatzvergabe in Gomaringen gingen viele leer aus

Große Nachfrage: Die Gemeinde Gomaringen hat ihre Flächen im Gebiet Heckberg ruckzuck verkauft

Wenn die Schlossschule einen Anbau an der Tübinger Straße bekommt, könnte die Skyline von Gomaringen schon bald anders aussehen.
Gomaringen ist ein beliebert Ort zum Wohnen. Foto: Philipp Förder
Gomaringen ist ein beliebert Ort zum Wohnen.
Foto: Philipp Förder

GOMARINGEN. Noch steht am Gomaringer Ortseingang von Bronnweiler her die große Tafel mit der Aufschrift »Erschließungsmaßnahme Neubaugebiet Heckberg«, damals aufgestellt, um potenzielle Kunden darüber zu informieren, dass es in der Gemeinde bald wieder Bauplätze zu kaufen gibt. Mittlerweile ist der plakative Hinweis ziemlich überholt. Nicht nur, weil die Erschließung abgeschlossen ist, sondern vor allem, weil es zumindest bei der Gemeinde nichts mehr zu kaufen gibt.

Von den insgesamt 56 Plätzen in dem Gebiet am Südostrand Gomaringens mit Blick auf den Albtrauf waren 21 in kommunalem Besitz. Im Februar hatte der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, zu welchen Konditionen die Grundstücke auf den Markt geworfen werden sollten. Die Bewerbungsfrist lief länger als ursprünglich geplant, bis zum 31. Juli.

Das Interesse war groß. Für die 21 Plätze gab es 95 Bewerbungen. Das heißt: 74 Interessenten mussten leer ausgehen, nicht einmal jeder Vierte konnte zum Zug kommen. Die Auswahl erfolgt nach einem vom Gemeinderat beschlossenen Vergabeverfahren mit Punkten, in dem, wie die Gemeinde sagt, »nach den Grundsätzen der Gleichbehandlung, der Transparenz, der Diskriminierungsfreiheit sowie der Bestimmtheit beurteilt wurde«. Ein Kriterium war dabei etwa die Zahl der Kinder; Pluspunkte erhielt aber auch, wer zum Beispiel Arbeitsplätze schafft in der Gemeinde.

»Das entscheiden zu müssen hat in einzelnen Fällen schon wehgetan«

Auch der Ortsbezug spielte eine Rolle, allerdings nach den Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs nur noch zu maximal 50 Prozent. Das hatte zur Folge, dass nicht alle Gomaringer, die gern einen Bauplatz gehabt hätten, auch einen bekommen haben. »Manche sind leer ausgegangen«, bestätigt Bürgermeister Steffen Heß. »Das entscheiden zu müssen hat in einzelnen Fällen schon wehgetan.«

Für Heß ist die große Nachfrage ein Beleg dafür, dass Gomaringen als attraktive Gemeinde wahrgenommen wird. Allerdings habe die Gemeinde nun keine Bauplätze mehr im Angebot. »Es ist klar«, so der Bürgermeister, »dass wir nie die gesamte Nachfrage bedienen können. Auch die Infrastruktur wie Kitas und Schule muss ja mithalten können. Aber wir müssen uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen. Nehmen wir das nur zur Kenntnis oder wollen wir Nachfrage bedienen?«

Zuletzt hatte der Gemeinderat gebremst. Acht kleinere Bauflächen wollte die Verwaltung nach dem umstrittenen Paragrafen 13b des Baugesetzes ausweisen, nur sechs hat der Gemeinderat gebilligt. Und selbst davon sind die meisten nach genaueren planerischen Untersuchungen nun mit Fragezeichen versehen. Bleiben noch die Erweiterung von Kreuzäcker in Stockach und die Arrondierung der Hindenburgstraße sowie die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Gebiete an der Engelhag- und der Bachstraße. »Das muss jetzt der Gemeinderat entscheiden, was er mit welcher Geschwindigkeit entwickeln will.«

Die Nachfrage nach Immobilien wird in Gomaringen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen, ist sich Heß sicher. Ein Grund: die Regionalstadtbahn. Im Speckgürtel um Reutlingen und Tübingen wird der Siedlungsdruck zunehmen, wo eine Bahnverbindung in die Städte existiert. Das, sagt der Bürgermeister, zeige die Erfahrung aus anderen Regionen.

Zumindest in Richtung Reutlingen wird sich in fünf bis sechs Jahren etwas getan haben, schätzt er. Was Tübingen betrifft, hänge die Attraktivität aber stark vom Bau der Innenstadtstrecke ab. Ob die wirklich gebaut wird, steht aber noch nicht fest. Da soll es vorher noch einen Bürgerentscheid geben. (GEA)