MÖSSINGEN/BODELSHAUSEN. Am Ende der vierspurig ausgebauten B 27, von Hechingen her kommend, steht seit einigen Tagen eine neue Blitzanlage am rechten Fahrbahnrand. Der alte »Starenkasten« am linken Mittelstreifen war reparaturanfälllig geworden. Das jahrelange Blitzen rund um die Uhr hat ihn wohl sehr mitgenommen. Auf jeden Fall würden sich künftige Unterhaltungsarbeiten nicht mehr rechnen, teilt die Mössinger Stadtverwaltung mit.
Die Große Kreisstadt ist aufgrund ihres Statuts für die Verkehrsüberwachung auf den Straßen im Verwaltungsbezirk zuständig. Letztlich hat der alte Blitzer gute Arbeit geleistet und sich den Ruhestand auf dem Schrottplatz verdient. »Pro Woche wurden hier zwischen 250 und 350 Fahrzeuge wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen beanstandet«, sagt Andrea Müller von der Pressestelle der Stadt. Wobei Beanstandung eine nette Umschreibung für ein Verwarnungs- oder Bußgeld ist. Mitunter sogar mit Punkten in Flensburg oder dem Entzug des Führerscheins. Über die Höhe der Verstöße wird bei der Stadt indessen keine Statistik geführt: »Eine Auswertung der Bußgelder pro Messanlage wird von uns nicht vorgenommen.«
Die Anzahl der Verstöße überrascht, zumal der Blitzer sogar mit eigenen Warnschildern auf der Strecke angekündigt wird. Von Hechingen herkommende Verkehrsteilnehmer werden zudem auf 120 km/h, dann bei Bodelshausen auf 100 km/h und schließlich vor der nahenden Engstelle auf 80 km/heruntergebremst. Wer schneller fährt, wird fotografiert.
Die neue Anlage an der B 27 in Fahrtrichtung Bad Sebastiansweiler befindet sich am Ende der von Bodelshausen herführenden Auffahrt. Auf diesem Beschleunigungsstreifen soll man, wie der Name schon anzeigt, ungeachtet dem Tempolimit auf der parallelen B 27, mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit fahren. Nämlich mindestens mit dem Tempo des fließenden Verkehrs am Ende der Spur, um einfädeln zu können. Natürlich nur, sofern es sich nicht, wie meist zu Stoßzeiten, dort staut.
Der Beschleunigungsstreifen deshalb stand nicht im Fokus des auf 80 km/h eingestellten alten Blitzers. Auch der neue blitzt nicht den Verkehr, der von Bodelshausen kommt. Zumal er hinter einem Verkehrsschild platziert ist, das den sperrigen deutschen Verwaltungsnamen »Einengungstafel ohne Gegenverkehr mit Einzug links und noch ein Fahrstreifen« trägt.
Während alte Messanlagen über in die Fahrbahn eingelassene Sensoren funktionieren, messen neue Tower mittels Lasertechnologie. Der Messtower hat bereits einen Kollegen, der ein paar Kilometer weiter an der Einmündung nach Mössingen steht – und dort auch die Ampel im Blick hat. Rund 40 000 Euro lässt sich die Stadt die Verkehrsüberwachung an der Stelle kosten. (mey/tra)