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Auf dem Mössinger Müllberg steht die Natur in voller Blüte

Hartmut Gaebele zwischen Rosenbusch und arrangiertem Klavier-Stillleben im jetzt wieder zugänglichen Rosenpark auf der ehemalige
Hartmut Gaebele zwischen Rosenbusch und arrangiertem Klavier-Stillleben im jetzt wieder zugänglichen Rosenpark auf der ehemaligen Mössinger Deponie. FOTO: MEYER
Hartmut Gaebele zwischen Rosenbusch und arrangiertem Klavier-Stillleben im jetzt wieder zugänglichen Rosenpark auf der ehemaligen Mössinger Deponie. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Unter dem Coronavirus leiden indirekt auch Zierpflanzen. Besser gesagt, das Zusammenkommen von Blumen und Hobbygärtnern, wie auf dem am 21. Juni geplanten jährlichen Mössinger Rosenmarkt. Die Großveranstaltung wurde um ein Jahr verschoben.

Rosengewächs-Liebhaber müssen aber nicht darben. Auf dem ehemaligen Deponie-Gelände im Nehrener Gässle hat dieser Tage der Rosenpark wieder geöffnet. Der vom Ehepaar Hartmut und Sybille Gaebele gestaltete und aufwendig gepflegte Garten ist ein verstecktes Paradies für Gartenfreunde, unscheinbar neben dem Nordring gelegen. »Der Park steht jetzt für rund vier Wochen in voller Blüte«, sagt der fast 80-jährige pensionierte Arzt.

Seit 1994 hat er zusammen mit seiner Frau den riesigen Müllberg, unter dem 1,6 Millionen Kubikmeter Abfall verrotten und dessen Methangas genutzt wird, zu einem Park umgewandelt. »Alles, was in unserem Hausgarten keinen Platz mehr hatte, haben wir hier untergebracht.« Auf einer Fläche von 6,7 Hektar wachsen neben unzähligen Blumen und Bäumen vor allem Rosen aller Art – Wildgewächse entlang der Einzäunung sowie gezüchtete Rosiden in allen Farben beidseitig eines Rundpfades.

Eine Hommage an den unter einer zwei Meter dicken Bodenschicht seit 1955 angehäuften Müll bilden die viele in der Landschaft und mit ihr mittlerweile verwachsenen Sperrmüllmöbel. Die Flohmarktgegenstände haben die Gaebeles dort mit viel Liebe zum Detail drapiert. Betten, Schränke, Tische und sogar ein Klavier stehen inmitten einer Gräserwiese. Das Mammutprojekt wird von freiwilligen Helfern unterstützt. »Wenn wir mal nicht mehr können«, so Gaebele, »hat die Stadt versprochen, dass sie den Rosengarten weiter betreiben will.«

Vorerst, bis Ende Juli, schließt der Hobbygärtner aber das Tor noch selbst auf und steht für Fragen zur Verfügung: jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag von 18 bis 20 Uhr. Und sonntags zwischen 10 und 12 Uhr. (mey)