Logo
Aktuell Ofterdingen

Technisches Hilfswerk beschenkt sich mit Rockkonzert selbst

Zu ihrem 60-jährigen Bestehen lädt das THW Ofterdingen zum Mini-Festival Rock ’n’ Air ein. Am Ende kommen etwa 300 Menschen.

Das Areal des Ofterdinger THW in der Dämmerung: Auf der Bühne sind Anne Nill und Martin Baumann, Sängerin und Bassist der Gruppe
Das Areal des Ofterdinger THW in der Dämmerung: Auf der Bühne sind Anne Nill und Martin Baumann, Sängerin und Bassist der Gruppe Run. FOTO: STURM
Das Areal des Ofterdinger THW in der Dämmerung: Auf der Bühne sind Anne Nill und Martin Baumann, Sängerin und Bassist der Gruppe Run. FOTO: STURM

OFTERDINGEN. »Wenn alle kommen, die uns auf Facebook geliked haben, dann können wir auf 600 bis 800 Besucher hoffen«, sagte Harald Schwertle, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks für Ofterdingen, eher früh am Samstagabend. Da lief das kleine Festival unter dem Titel Rock ’n’ Air gerade an. Das leisteten sich die Ofterdinger THWler zu ihrem 60-jährigen Bestehen in diesem Jahr. »Das ist heute der erste Anlauf«, so Schwertle weiter. Es soll wiederholt werden, das stehe bereits fest. Ob diese jährlich stattfinden wird, sei jedoch noch nicht definitiv.

Die Ofterdinger THWler hatten Bock auf Rock. Man habe in der Vergangenheit schon etwas mit anderen Bands gemacht, so Schwertle: »Das ist eingeschlafen.« Nun drängten gerade die jungen Mitglieder, sie seien jetzt dran. Man möge doch bitte ihre bevorzugten Musikrichtungen berücksichtigen. Sie stießen auf offene Ohren. »Dirndl-Musik gibt’s überall«, sagte Schwertle.

Mit der Verpflichtung der Vorband schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe: »Bei den Bad Saints aus Mössingen spielen zwei unserer Helfer mit«, verriet der Ofterdinger THW-Zugführer Michael Lehmann. Und die spielen natürlich Musik, die ihnen selbst gefällt: eigene Stücke im großen Bereich zwischen Hardrock und Heavy Metal.

Das Quintett begann gegen 21 Uhr – und spielte mutig gegen die Leere vor der Bühne an. Es war noch hell. Die Bierbänke hinten waren besetzt, ebenso die Getränkestände. Und an den Paletten, die zu Stehtischen aufgeschichtet worden waren, standen die Essenden. Harald Schwertle urteilte nach Optik: "Leider hat keiner von denen ein THW-Shirt an. Das hätte mir gefallen.

Höflicher Applaus nach dem dritten Song. Für das nächste Stück gebe es drei Worte mitzusingen, verkündete der Sänger. Das was er dann sang verstand allerdings keiner. Erst beim letzten Stück kam das Publikum richtig auf Touren, als die Bad Saints »Skandal um Rosi« von der Spider Murphy Gang in einer harten Version wiedergaben.

»Das habe ich auch zum ersten Mal gehört«, staunte Susanne Strohmeier, Mutter eines der beiden Gitarristen. Sie war die Einzige, die bis vor zur Bühne ging, um die Band zu filmen. Ihr Sohn Paul, einer der beiden Ofterdinger, verriet, die Band gebe es bereits seit 2015.

Die Reaktionen waren gemischt. Im hinteren Bereich kam Tanja Esders voll ins Grooven, schon bei den richtig harten Nummern zu Beginn. Sie sagte: »Ich fand’s cool. Das hatte ich nicht erwartet.« Wie einige andere der Gäste war Tanja Esders noch nicht lange von den Highland Games in Talheim zurück an dem sie tagsüber mit dem Original Steinlachtaler Fasnetsverein teilgenommen hatte. Sie war ausgezeichneter Stimmung: »Wir sind Zweite geworden.«

Ein weniger gnädiges Urteil fällte Swen Skorupka: »Die Jonge missat no üba.« Gut fand er hingegen, dass der jungen Band eine solche Plattform gegeben wurde. Und dass überhaupt etwas im Ort stattfindet: »Wenn in Ofterdingen ebbes isch, muaß mr naa.«

Die Hauptband Run aus dem Ermstal bot nicht nur Feuersäulen als Showeinlage. Sie spielte Covers, das jedoch hauptsächlich ebenfalls aus der rockigen Ecke und aus dem Metal-Fundus – von Melissa Etheridge bis Judas Priest und Manowar. Und zwischendurch gar Poppiges wie »Walking on Sunshine« von Katrina and the Waves.

Das passte für ganz viele Besucher. Etwa für Ines Müller: »Ich bin Rockerin durch und durch. Die Veranstalter haben es getroffen. Bei Schlager oder Oktoberfest-Mukke wäre ich nicht da.« Lob hatte sie auch für die Örtlichkeit: »Keine matschige Wiese.«

So wie am Samstag kann es beim THW im nächsten Jahr gerne weitergehen. Das einzige Manko: Die Konkurrenz war groß. In einigen anderen Flecken rund um Ofterdingen wurden auch Dorffeste gefeiert.

Beim Konzert des THW waren wohl eher nur 300 Gäste, wenn überhaupt. Da fiel die Präsenz des Sicherheitsdiensts fast schon unangenehm auf. (mac)