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Training das ganze Jahr

Gardetanz – nur an Fasnet oder was? Dieser Frage ist Lina nachgegangen, und hat ein Tanzmädchen befragt

Locker-leicht und freudestrahlend präsentieren die Gardetanzmädchen ihr Programm. Dass dahinter harte Arbeit steckt, wissen die
Locker-leicht und freudestrahlend präsentieren die Gardetanzmädchen ihr Programm. Dass dahinter harte Arbeit steckt, wissen die wenigsten. FOTO: ZMS
Locker-leicht und freudestrahlend präsentieren die Gardetanzmädchen ihr Programm. Dass dahinter harte Arbeit steckt, wissen die wenigsten. FOTO: ZMS

MÖSSINGEN. Gardetanzen wird oft extrem unterschätzt. Man denkt immer, die lustigen Tanzmädchen in der Karnevalszeit machen das nur zum Fasching und nur aus Spaß – doch dass dahinter meistens ein echter Hochleistungssport steckt, wissen sehr, sehr wenige.

Der heutige Gardetanz oder auch Gardetanzsport ist auf die Girlgruppen der Revuetheater aus den 1920er- und 1930er- Jahren zurückzuführen. Karnevalvereine haben diese Idee aufgegriffen.

Nica Pfahler aus meiner Klasse tanzt schon seit acht Jahren in der Prinzengarde Narhalla Klein-Berlin Melchingen und hat mir ein bisschen von ihrem Hobby erzählt. Gardetanzgruppen sind in Vereinen organisiert und trainieren das ganze Jahr. Denn im Turniersport geht es längst nicht mehr nur um Rhythmusgefühl, um im Takt der Musik zu tanzen. Hier geht es mittlerweile auch um Akrobatik. Der Spagat ist meistens in allen Gardevereinen Pflicht und es ist ganz selbstverständlich, dass man in den Spagat springen und einen Standspagat halten kann.

»Beim Preistanzen kommt es auf die Spannung des Körpers an«

In der Garde darf man ab der ersten Klasse mitmachen. Es wird bei Nica einmal pro Woche eineinhalb Stunden lang trainiert. Beim Training wärmt man sich auf, man dehnt sich und anschließend wird der Tanz getanzt, den man gerade übt. Nica hat mit ihrem Verein meistens sechs Auftritte pro Jahr und dazu kommen noch drei Preistänze. Das sind Tänze, für die man einen Preis kriegt, je nachdem, wie gut man ist.

»Beim Preistanzen kommt es vor allem auf die Spannung des Körpers, auf die Uniform, Grundstellung, Schrittvielfalt, auf den Aufmarsch und die Ausstrahlung an und darauf, synchron zu sein«, so Nica.

In ihrer Garde gibt es jedes Jahr zwei Tänze, die geübt werden müssen: einmal ein Marsch, bei dem das Kostüm jedes Jahr gleich ist und der für ein Gardemädchen ein sehr typischer Tanz ist. Zum anderen wird eine Show eingeübt. Bei diesem Tanz hat man jedes Jahr ein anderes Kostüm und ein bestimmtes Thema.

»Spitzenhose und Petticoat müssen nicht zwingend sein«

Doch es gibt immer noch die traditionelle Gardeuniform aus dem 18. Jahrhundert: Hut, Dreispitz, Perücke, Uniformjacke, Spitzenjabot, kurzes Röckchen, darunter Petticoat – das ist ein bauschig-weiter Unterrock –, Strumpfhose, weißes Spitzen- oder Rüschenunterhöschen oder Ballettbody und Tanzstiefel.

Heute haben sich modernere Schnitte und elastischere Stoffe durchgesetzt, um die akrobatischen Übungen überhaupt hinzubekommen. Im Normalfall besteht eine Uniform mindestens aus einem Body, einer Weste, einem Rock, einem Hut und Tanzstiefeln. Spitzenhose und Petticoat müssen nicht zwingend sein.

So, jetzt haben wir herausgefunden, dass man Gardetanz als Hobby betreiben kann, dass er aber auch ein anstrengender Sport ist. Hoffentlich wird Nica mit ihrem Verein weiter viel Erfolg haben. (ZmS)Lina Riegert, Klasse 8a, Evangelisches Firstwald Gymnasium, Mössingen