REUTLINGEN. Ferien! Es ist nur noch eine Frage von Stunden, dann ist es so weit. Urlaub daheim steht dieses Jahr so hoch im Kurs wie noch nie. Damit Ihnen die Ideen nicht ausgehen, geben wir Ihnen im GEA-Sommer in den kommenden sieben Wochen Tipps, wo und wie Sie in der Ferienzeit etwas erleben können. Wir zeigen Ihnen, wo es schön ist und wo es sich lohnt, für einen Tag hinzufahren, wo Sie aber auch gut und gerne ein paar Tage bleiben können, wenn es besonders schön ist. Immer mittwochs stellen wir eine Etappe der TransAlblust vor, eine neu entwickelte, genussvolle Radtour quer über die Schwäbische Alb. Jeden Samstag geben wir Ferientipps im Ländle, für Tagesausflüge und Kurzurlaube zwischen Alb, Schwarzwald und Oberschwaben.
»Ein Traum, ganz toll, was ihr da zusammengestellt habt. Ich bin schon sehr viel Rad gefahren in meinem Leben, aber selten so eine tolle Kombi. Hut ab.« Uwe Augspurger aus Simmerath ist einer der ersten Radler, der alle sieben Etappen der TransAlblust von Ebingen nach Nördlingen in Angriff genommen hat. Die Begeisterung des Rentners aus der Eifel bestärkt uns, Radfahren auf der Schwäbischen Alb zu einem der Schwerpunkte unseres GEA-Sommers 2020 zu machen. Ab morgen, 29. Juli, wollen wir unseren Lesern sieben Wochen lang jeden Mittwoch Lust auf die TransAlblust machen.
»Jede Etappe sollte als Tagestour geeignet und per Bahn erreichbar sein«
Einmal mit dem Rad quer über die Schwäbische Alb, aber nicht als sportliche Höchstleistung, sondern als Genusstour in schöner Landschaft: Das ist die Idee der TransAlblust. Die Namensähnlichkeit mit der Alpenüberquerung Transalp ist durchaus beabsichtigt – beides sind traumhafte Radrouten, nur dass die vom Magazin Alblust entwickelte TransAlblust für alle machbar ist, die es etwas gemütlicher angehen wollen. »Jede Etappe sollte auch als Tagestour geeignet und mit der Bahn erreichbar sein«, heißt es im Roadbook zur Tour.
Die TransAlblust ist eine GPS-geführte Tour mit einer Gesamtstreckenlänge von 354 Kilometern und 3 790 Höhenmetern. Die erste, 40 Kilometer lange Etappe, die wir morgen im Detail vorstellen, führt von Albstadt-Ebingen hinauf zu den schroffen Felsen der Traufgang-Region im Zollernalbkreis. Weiter geht es über die Hochfläche und zum Bäratal – und von hier an nur noch bergab bis nach Fridingen an der Donau. Die vergleichsweise kurze und gemütliche zweite Etappe von Fridingen nach Sigmaringen führt über einen der schönsten Abschnitte des Donau-Radwegs und lässt den Fahrern genug Zeit für die Landschaft und die vielen Sehenswürdigkeiten. Die neue Gästekarte AlbCard eröffnet übrigens kostenlosen Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten. Sie gibt es ab der ersten Übernachtung.
Gleich vier Flüsse – die Donau, die Lauchert, die Fehla und die Seckach – bestimmen den Verlauf der dritten Etappe von Sigmaringen nach Trochtelfingen. Das Große Lautertal mit Burgen, bizarren Felsformationen und das Wiedersehen mit der Donau machen die Tour von Trochtelfingen nach Ehingen zum Erlebnis. Lange unten im Tal bleiben und dann kurz und knackig rauf auf die Hochfläche: So meistert man locker die fünfte Etappe von Ehingen nach Westerstetten.
Im Lonetal, einem der längsten Trockentäler Deutschlands, wurde mit der Skulptur des Löwenmenschen eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit gefunden. Diese Landschaft steht im Mittelpunkt der sechsten Etappe, die nach Heidenheim und außerdem durchs Eselsburger Tal entlang der Brenz führt. Auf der Schluss-Etappe von Heidenheim nach Nördlingen erwarten die Fahrer üppige Wälder, der Meteoritenkrater Nördlinger Ries – und ruhige Radwege.
»Eineinhalb Stunden Fahrt, und schon ist man ganz woanders«
Sie wollen lieber anders unterwegs sein, womöglich mit Kinderwagen? Also auf zu neuen Abenteuern. Nur wohin? Auch wenn es am Bodensee unbestritten schön ist: Ein Geheimtipp ist er längst nicht mehr. Wir geben daher Anregungen zu Trips abseits der viel begangenen, um nicht zu sagen ausgetretenen Pfade. Eine bis eineinhalb Stunden Fahrt, mit dem Auto oder ÖPNV, und schon ist man ganz woanders. Wir versprechen nicht, dass Sie dort keiner Menschenseele begegnen, geben aber Grund zur Hoffnung, dass Sie nicht Schlange stehen müssen für das ultimative Selfie am angesagtesten aller Aussichtspunkte, und Ihnen keine anderen Urlauber auf die Füße treten.
Nicht alle unsere Vorschläge sind dazu geeignet, beim Frühstück im Familienrat diskutiert zu werden. Besser ist es, am Tag vorher zu wissen, was man vorhat, damit die notwendigen Siebensachen – von Wanderschuhen bis Sonnencreme – gepackt sind. Bei manchen unserer Ausflugstipps packen Sie am besten einen Vesper-Rucksack und eine Picknick-Decke ein, bei anderen geben wir Hinweise, wo Sie einkehren können.
Der erste unserer Ausflüge führt auf den Höchsten, der seinen Namen wohl nur dank der Relativitätstheorie beanspruchen darf. Mit 833 Metern über dem Meer ist er der höchste Berg am Nordufer des Bodensees und der höchste in Oberschwaben. Er bietet einen tollen Blick zum 400 Meter tiefer liegenden Bodensee, eine nahe gelegene Bademöglichkeit findet sich am Illmensee bei Heiligenberg.
Der GEA Sommer
TransAlblust 1 Albstadt-Ebingen–Fridingen: 29. 7.
Auf dem Höchsten in Oberschwaben: 1. 8.
TransAlblust 2 Fridingen–Sigmaringen: 5. 8.
Baiersbronn im Nordschwarzwald: 8. 8.
TransAlblust 3 Sigmaringen–Trochtelfingen: 12. 8.
Esslingen und der Neckar: 15. 8.
TransAlblust 4 Trochtelfingen–Ebingen: 19. 8.
Rötenbachschlucht im Südschwarzwald: 22. 8.
TransAlblust 5 Ehingen–Westerstetten: 26. 8.
Das Krebsbachtal im Hegau: 29. 8.
TransAlblust 6 Westerstetten–Heidenheim: 2. 9.
Auftanken in Bad Waldsee: 5. 9.
TransAlblust 7 Heidenheim–Nördlingen: 9. 9.
Traufgänge und Hütten um Albstadt: 12. 9.
Ein Ausglugstipp für heiße Tage ist die Rötenbachschlucht im Südschwarzwald. Damit Kindern bei der Wanderung nicht langweilig wird, können sie einen Ameisenpfad begehen, auf dem es vieles zu entdecken, zu lernen und auszuprobieren gibt. Dann ist da noch das Hegau. Jahrelang hat man es auf der Fahrt in den Süden rechts der A 81 liegen lassen, sich möglicherweise vorgenommen, die Vulkanberge und den malerischen Hohentwiel zu besuchen. Tatsächlich hat der Landstrich mit der skurrilen Topografie noch viel mehr zu bieten an Wanderrouten und Festungsruinen. Zum Beispiel das idyllische Krebsbachtal mit zahlreichen Minibadestellen für Kinder.
Wo wir schon mal fast im Schwarzwald sind, gehen wir weiter nach Baiersbronn, wo nicht nur Feinschmecker sondern auch abenteuerlustige Mountainbiker ein Stück vom Paradies auf Erden finden. Schön ist es wie erwähnt am Bodensee. Aber auch das Bodensee-Hinterland ist nicht zu verachten. Das oberschwäbische Örtchen Bad Waldsee liegt zwischen zwei Seen und hat eine bemerkenswerte barocke Innenstadt. Damit lässt sich der Nachwuchs nicht begeistern? Dann nichts wie los zum Kletterpark Tannenbühl oder ins Hymermuseum.
Eine richtige Entdeckung ist Esslingen am Neckar. Den Weihnachtsmarkt nimmt mancher zum Anlass, die Stadt am Neckar zu besuchen. Aber auch an hellen Sommertagen gibt die historische Altstadt mit Schloss, Sektkellerei und mehr als 800 Baudenkmalen eine Menge her. Der Neckar bietet Erfrischung bei einer Bootsfahrt oder beim Stand up Paddling, die steilen Weinberge um die Stadt bieten Spazierwege mit tollen Aussichten.
Und dann ist da noch Albstadt, das Penthouse der Alb im Zollernalbkreis. Ein wirklicher Geheimtipp sind die als Premiumwanderwege zertifizierten »Traufgänge« zwar nicht mehr. Aber konkurrenzlos schön und nah zugleich, sodass wir auch sie aufgenommen haben in unsere Reihe. Und vielleicht haben wir ja noch etwas ausfindig gemacht, das Sie noch nicht kennen ... (GEA)