PFULLINGEN/FELLBACH. In der Alten Kelter in Fellbach bei Stuttgart hat sich in den vergangenen Tagen fast alles gestapelt, was man so braucht, wenn's brennt: Jacken und Pumpen, Verbandsmaterial, Stromerzeuger, Krankentragen und Notarztrettungswagen, Betten und sogar eine komplette Feldküche. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben Baden-Württembergs Feuerwehren innerhalb weniger Tage gesammelt, was sie an Material entbehren können.
Mit mehreren Sattelschleppern soll das Material am Donnerstagmorgen an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert werden. Dort wird die Lieferung an den Katastrophenschutz der Ukraine übergeben und ins Kriegsgebiet gebracht. Insgesamt haben sich bis zum Mittwoch weit mehr als 100 Feuerwehren aus dem Land an der Sammelaktion beteiligt oder ihre Hilfe angekündigt.
Auch die Pfullinger Feuerwehr ist dem Aufruf gefolgt und steuert einen Teil ihrer Ausrüstung bei. Kommandant Dietmar Rall hat gemeinsam mit seinen Kameraden entbehrliche Ausrüstungsteile zusammengestellt und heute auf den Weg nach Fellbach geschickt.
Die Pfullinger spenden unter anderem ein Stromaggregat, einen Lüfter und eine Tauchpumpe, zahlreiche Schläuche, Scheinwerfer, Krankentragen und Feuerwehrhelme. »Die Ausrüstung stammt teilweise von der Beladung unseres ausgemusterten Löschfahrzeugs, teilweise aber auch aus unserem Lager«, erklärt Kommandant Dietmar Rall. »Alle Teile sind voll funktionsfähig und einsatzbereit.«
Das Echo auf den Aufruf sei »gigantisch« gewesen, sagte Alexander Ernst, Geschäftsführer des Feuerwehrausrüsters Wilhelm Barth GmbH, am Mittwoch. Das Unternehmen arbeitet mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen. Es hatte die Feuerwehren aufgerufen, nicht benötigte Ausrüstung zu spenden.
»Das ist hochqualifiziertes Material, das wir hier haben«, sagte Ernst. »Das eine oder andere wird bei der Feuerwehr nicht mehr benötigt, hier oder da gibt es etwas Moderneres und manchmal sagen sie auch einfach «Das müssen wir machen, wann, wenn nicht jetzt!»«.
Seine Firma hat nach seinen Angaben seit mehreren Jahren Kontakte in die Ukraine. »Als ich nun gehört habe, wie es bei denen aussieht, da wusste ich, dass Hilfe dringend gebraucht wird«, sagte der Geschäftsführer. (dpa)