REUTLINGEN/TÜBINGEN. Polizisten aus Hessen und Baden-Württemberg haben heute, in den frühen Morgenstunden, 25 Wohnungen von Personen durchsucht, die der Reichsbürgerszene zuzuordnen sind. Eine der durchsuchten Wohnungen liegt nach Polizeiangaben im Kreis Reutlingen und eine im Kreis Tüingen.
Die Einsatzkräfte stellten bei den Durchsuchungen Marihuana und Amphetamine in größeren Mengen sicher. In einer Wohnung befand sich eine Marihuana-Plantage. Zudem stellten die Ermittler Waffen unterschiedlichster Art sicher: Pfeil und Bogen, Macheten, Zwillen mit Stahlkugeln, Kurzwaffen, Schusswaffenmunition und eine Armbrust mit Zielfernrohr. Eine Person verfügte über 200 Messer mit feststehender Klinge, 190 Äxte sowie 520 Klapp- und Einhandmesser. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe sagt auf GEA-Anfrage, dass die oben genannten Drogen und Waffen nicht in den Wohnungen im Kreis Reutlingen und Tübingen gefunden wurden.
Ferner stellten die Ermittler zahlreiche Reichsbürgerdokumente sicher, darunter Blanko-Dokumente, Präge- und Beschriftungsgeräte. Mit diesen Werkzeugen und Geräten stellt die Reichsbürgerszene illegale Dokumente her und bringt diese in Umlauf. Neben Phantasiedokumenten beschlagnahmten die Einsatzkräfte auch hohe Bargeldsummen. Ein Beschuldigter hatte 10.000 Silber-Schillinge in der Wohnung gebunkert. Die regionalen Polizeipräsidien werden nun die Asservate sichten und auswerten.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um Führungsmitglieder und Angehörige der Reichsbürgerorganisationen »Republik Baden« und »Freier Volksstaat Württemberg« und ihrer Dachorganisation »Staatenbund Deutsches Reich«. Das LKA kooperierte bei dieser Durchsuchungsaktion mit den Polizeipräsidien Freiburg, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Offenburg, Pforzheim, Reutlingen und Ulm. Zudem unterstützte das Polizeipräsidium Einsatz diese Maßnahme mit Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten sowie einem Spezialeinsatzkommando. In Hessen waren zudem Kräfte einer Staatsschutzdienststelle des dortigen Landeskriminalamtes sowie einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit im Einsatz. Insgesamt waren über 450 Beamte im Einsatz.
Die weitere regionale Verteilung der durchsuchten Wohnungen: Vier Objekte Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, ein Objekt Kreis Lörrach, ein Objekt Kreis Waldshut, zwei Objekte Kreis Karlsruhe, drei Objekte Kreis Konstanz, ein Objekt Schwarzwald-Baar-Kreis, zwei Objekte Enzkreis, drei Objekte Rhein-Neckar-Kreis, ein Objekt Heidelberg, drei Objekte Ortenaukreis, ein Objekt Kreis Ulm und ein Objekt Wetteraukreis (Hessen). (pol)