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Aktuell Einsatz

Drei Tote nach Feuer-Drama in Reutlinger Pflegeheim

Dramatische Szenen in einer Pflegeeinrichtung in Reutlingen: Bei einem Brand sind mehrere Menschen gestorben.

In einer Wohneinheit im Obergeschoss des Reutlinger Pflegeheims war das Feuer ausgebrochen. Foto: Stephan Zenke
In einer Wohneinheit im Obergeschoss des Reutlinger Pflegeheims war das Feuer ausgebrochen.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Bei einem Brand in einer Pflegeeinrichtung der Bruderhaus-Diakonie in der Oberlinstraße sind am Dienstagabend drei Menschen ums Leben gekommen. Zwei Personen wurden lebensgefährlich verletzt in Kliniken gebracht. Weitere elf Bewohner wurden vorsorglich von Ärzten betreut, sollen aber – soweit dies bis Redaktionsschluss gegen Mitternacht bekannt war – unverletzt geblieben sein. Die Kriminalpolizei ermittelt. »Das Feuer ist im Gebäude in einer der Wohngruppen ausgebrochen«, sagt Polizei-Sprecherin Andrea Kopp. Die Ursache des Brandes, der offenbar im Obergeschoss ausgebrochen war, sei jedoch noch unklar.

Fachpflegeheim für psychisch Kranke der Bruderhaus-Diakonie

Beim Haus, in dem es zur Brandkatastrophe gekommen ist, handelt es sich um ein Fachpflegeheim der Sozialpsychiatrischen Hilfen Reutlingen-Zollernalb der Bruderhaus-Diakonie in der Oberlinstraße 32. Wohnen in einer stationären Einrichtung ist ein Angebot für Klienten mit intensiverem Hilfebedarf. Das Heim besteht aus mehreren Wohngruppen, die wie Wohngemeinschaften funktionieren. In der Beschreibung des Heimbetreibers auf seiner Internetseite heißt es, es gebe 38 Bewohner und Bewohnerinnen mit psych (pr)

Die Reutlinger Feuerwehr wurde  um 19.43 Uhr über eine automatische Brandmeldeanlage alarmiert und war um 19.49 Uhr vor Ort. Sowohl die Berufsfeuerwehr als auch die Freiwillige Feuerwehr rückten mit mehreren Löschfahrzeugen aus. Dutzende  Feuerwehrleute und Retter des Deutschen Roten Kreuzes waren im Einsatz.

Entgegen erster Gerüchte fanden sie in dem Gebäude im Gaisbühl – eine Einrichtung für ältere Menschen mit psychischen und seelischen Behinderungen – keine Kinder vor. Dafür zunächst aber »eine Person mit rußgeschwärztem Gesicht«, die den Rettern entgegenkam.

Feuerwehr steht vor verschlossenen Türen

Nach den Worten von Feuerwehreinsatzleiter Martin Reicherter drang die Feuerwehr wenige Minuten später über das  Treppenhaus  bis in den ersten Stock des Wohngebäudes vor – um dort vor insgesamt 20 verschlossenen Türen zu stehen. Erst nachdem ein Schlüssel besorgt worden war, konnten die Einsatzkräfte in die Wohnung eindringen, aus der starker Rauch und Ruß quoll und die mit sieben Personen belegt war.  »Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt bereits so gut wie aus«, sagte Reicherter. Er stellte fest, dass dort zuvor eine enorme Hitze gewaltet hatte, die offenbar unter anderem ein Fenster zum Bersten gebracht hatte.

Ein rußgeschwärztes Fenster (oben) ist bei einem Brand am Gebäude einer Pflegeeinrichtung zu sehen. Foto: dpa
Ein rußgeschwärztes Fenster (oben) ist bei einem Brand am Gebäude einer Pflegeeinrichtung zu sehen.
Foto: dpa

Bereits kurz nach 20 Uhr begann die Rettung der Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in dem Gebäude aufhielten. Für drei der Bewohner kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie waren durch Rauchvergiftung gestorben. Einer der beiden schwer Verletzten musste vor Ort intubiert werden, bevor er in die Klinik eingeliefert wurde. Sein Zustand war kritisch. Einsatzleiter Reicherter: »Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert.«

Pflegeheim-Leiter ringt um Fassung

Einrichtungsleiter Professor Gerhard Längle rang bei einer kurzfritig anberaumten Pressekonferenz um Fassung: »Es ist eine Katastrophe.« Er sei dankbar, dass die Rettungskräfte alles getan haben, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Oberbürgermeister Thomas Keck zeigte sich sehr betroffen vom Ausmaß des Unglücks:  »Das ist ein schwarzer Abend für Reutlingen. Es ist furchtbar, aber es ist geschehen. Unsere Gedanken sind bei den Verstorbenen und ihren Angehörigen und den Schwerverletzten.« Er hoffe, dass die Verletzten genesen und dass keine weiteren Opfer zu beklagen sein werden. (GEA)