BERLIN. Die regionale Klinikbelegung mit Corona-Patienten soll nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums künftig der wesentliche Maßstab sein, um Gegenmaßnahmen wie Alltagsbeschränkungen auszulösen.
Ressortchef Jens Spahn (CDU) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): »Entscheiden müssen dann die Länder. Sie behalten auch alle anderen Pandemie-Kriterien im Blick und können damit die Lage in ihrer Region am besten beurteilen.«
Konkret soll nach einem Formulierungsvorschlag des Ministeriums für die Koalitionsfraktionen besonders die »Hospitalisierungs-Inzidenz« herangezogen werden - also die Zahl der zur Behandlung aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Der Schwellenwert, ab dem Gegenmaßnahmen greifen, sei »jeweils unter Berücksichtigung der regionalen stationären Versorgungskapazitäten festzusetzen mit dem Ziel, eine drohende Überlastung der regionalen stationären Versorgung zu vermeiden.« Einbezogen werden könnten etwa auch die Infektionsdynamik und die Zahl geimpfter Personen.
Hintergrund ist, dass die bisher als Haupt-Indikator genutzte Zahl der Neuinfektionen (Inzidenz) angesichts des Impffortschritts nicht mehr so direkt auf die Klinikbelastung durchschlägt. Spahn sagte dem RND: »Die Inzidenz hat ausgedient. Um die Pandemielage zu beurteilen, ist die Hospitalisierungsrate sehr viel aussagekräftiger.« Sie zeige, ob die Pandemie trotz hoher Impfquote noch gefährlich werde. (dpa)