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Mitternachtsabstimmung: US-Wahltag startet in New Hampshire

Gleich um Mitternacht leiten die Wähler kleiner Dörfer in New Hampshire den Wahltag in den USA ein. Die Ergebnisse sagen aber noch nicht so viel darüber aus, wer am Ende US-Präsident wird.

»I Voted«
Mit Abstimmungen im Bundesstaat New Hampshire hat die US-Wahl offiziell begonnen. Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa
Mit Abstimmungen im Bundesstaat New Hampshire hat die US-Wahl offiziell begonnen. Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

DIXVILLE NOTCH. Die ersten Entscheidungen der US-Präsidentenwahl sind gefallen: Der Demokrat Joe Biden hat die Abstimmung in dem kleinen Örtchen Dixville Notch in New Hampshire mit 5 zu 0 Stimmen gegen Donald Trump gewonnen.

Im Nachbarort Millsfield setzte sich der Republikaner Trump mit 16 zu 5 Stimmen gegen Biden durch, wie hier kurz nach Mitternacht (Ortszeit) auf einer handbeschriebenen Tafel verkündet wurde.

Das Wahllokal in Dixville Notch öffnet seit 1960 am Wahltag bereits um Mitternacht. Da es in dem Skiort nahe der kanadischen Grenze weniger als ein Dutzend registrierte Wähler gibt, sind Stimmabgabe und -auszählung schnell abgewickelt. Bereits um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) stand das Ergebnis fest. US-Fernsehsender übertrugen Abstimmung und Auszählung live. Bei der Wahl 2016 hatte hier die Demokratin Hillary Clinton mit 4:2 gegen Trump gewonnen.

Dass man so früh votieren darf, ist einem Gesetz in New Hampshire zu verdanken. Es erlaubt Gemeinden mit weniger als 100 Einwohnern, sowohl bei den Vorwahlen als auch dann bei der Präsidentenwahl schon um Mitternacht ihr Wahllokal zu öffnen. Damit sollte Eisenbahnarbeitern die Möglichkeit gegeben werden, wählen zu gehen, sich aufs Ohr zu legen und dann pünktlich zur Arbeit anzutreten. Längst nicht immer spiegelten die Resultate aus den kleinen Orten, wer dann am Ende Präsident wurde.

Auch in Millsfield und Hart's Location gibt es diese Tradition. In Hart's Location fiel die Mitternachtsabstimmung bei dieser Wahl wegen der Corona-Pandemie aus. Längst nicht immer spiegelten die Resultate aus den Dörfern in New Hampshire wider, wer dann am Ende tatsächlich Präsident wurde.

Der US-Wahl, bei der am heutigen Dienstag der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wird, geht ein beispielloser Wahlkampf voraus. Der Republikaner Donald Trump (74) bewirbt sich um eine zweite und letzte Amtszeit. Der Demokrat Joe Biden (77) will ihn im Weißen Haus ablösen. In dem von der Pandemie dominierten Wahlkampf warnten Trump und Biden vor verheerenden Folgen, sollte der jeweilige Gegenkandidat gewinnen. Beide Seiten erklärten die Abstimmung zu einer Schicksalswahl. Schon vor dem Wahltag hatten mehr als 95 Millionen US-Bürger per Brief oder in vorab geöffneten Wahllokalen frühzeitig abgestimmt. Das entsprach nach Angaben des »U.S. Elections Project« rund 70 Prozent aller Wähler im Jahr 2016.

Der Wahlkampf konzentrierte sich auf »Swing States« wie Pennsylvania, bei denen nicht feststeht, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Trump liegt in Umfragen sowohl landesweit als auch in mehreren »Swing States« hinter Biden. Seine Wiederwahl ist dennoch nicht ausgeschlossen, zumal aufgrund des Wahlsystems auch der Kandidat mit den meisten Stimmen unterliegen kann. Trump hat vor der Wahl nicht zugesagt, ob er das Resultat akzeptieren wird. Wegen der vielen erwarteten Briefwahlstimmen ist unklar, ob es noch in der Wahlnacht ein Ergebnis geben wird.

Neben dem Präsidenten stehen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 35 der 100 Sitze im Senat zur Wahl. Umfragen geben den Demokraten gute Chancen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu behalten und nach sechs Jahren die Kontrolle über den Senat zurückzugewinnen.

Die USA erstrecken sich über mehrere Zeitzonen. Die letzten Wahllokale in Alaska sind bis 6.00 Uhr MEZ am Mittwoch geöffnet, auf den Aleuten noch eine Stunde länger, bis 7.00 Uhr MEZ. Mit Schließung der Wahllokale im nördlichsten Bundesstaat ist die US-Wahl beendet. (dpa)