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2G in Österreich: Polizei will Kontrolldruck erhöhen

Ähnlich wie in Sachsen erhöht Österreich den Druck auf Ungeimpfte. Im Alpenland steht die Inzidenz in manchen Regionen über 900. Reicht die 2G-Regel dort noch aus?

Impfbus in Österreich
Impfwillige stehen vor einem Impfbus in Wien. Ab heute gilt die 2G-Regel für den gesamten Freizeitbereich. Foto: Neubauer/dpa
Impfwillige stehen vor einem Impfbus in Wien. Ab heute gilt die 2G-Regel für den gesamten Freizeitbereich.
Foto: Neubauer/dpa

WIEN. Die neuen Einschränkungen für Ungeimpfte in Österreich sollen mit einem breiten Einsatz von Polizeistreifen durchgesetzt werden.

»Wir werden den Kontrolldruck in den nächsten Tagen deutlich erhöhen«, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Montag während einer Pressekonferenz. Seit Wochenbeginn haben nur noch Geimpfte und von Covid-19 Genesene Zutritt zu Lokalen, Fitnesscentern, Veranstaltungen und Friseursalons.

Die Maßnahme war kurzfristig am Freitag angekündigt worden, um den steilen Anstieg der Infektionszahlen zu stoppen, die Überlastung von Krankenhäusern zu verhindern und die Impfrate zu erhöhen.

Die Polizei plant nun Schwerpunktaktionen etwa in der Gastronomie oder in Dienstleistungsbetrieben. Es sei aber wichtig, umsichtig vorzugehen und mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten, um die neue Regelung umzusetzen, sagte der konservative Innenminister und verwies auf die steigenden Impfzahlen. Es sei ein Zeichen für die positive Anreizwirkung von 2G, »wenn jetzt die Impfbereitschaft zunimmt, weil es nett ist, im Lokal zusammensitzen, und weil es schön ist, am öffentlichen Leben teilzunehmen«.

Inzidenz kletterte auf rund 633

Zum Start der 2G-Regel wurde erneut ein sehr hoher Wert an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Laut Innen- und Gesundheitsministerium wurden binnen 24 Stunden 8178 neue Infektionsfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte auf rund 633, dreimal so hoch wie in Deutschland.

Bislang haben mehr als ein Viertel der Menschen in Österreich ab 12 Jahren noch kein Impfzertifikat - das ist einer der Hauptgründe für die steil ansteigenden Fallzahlen und die sich füllenden Krankenhäuser. »Wir gehen schon davon aus, dass das einen starken Beitrag zur Eindämmung des Geschehens leisten kann«, sagte Vizekanzler Werner Kogler in einem ORF-Fernsehinterview zur neuen Regelung. »Regional können natürlich zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden, wenn es notwendig ist«, sagte er im Hinblick auf die extrem hohen Infektionszahlen in manchen Bundesländern. Regionale Lockdowns könnten zwar nur die »allerletzte Konsequenz« sein, meinte er - doch ganz wollte Kogler solch ein Szenario nicht ausschließen.

Übergangsfrist für Spätentschlossene

Am Wochenende wurden aus ganz Österreich steigende Impfzahlen gemeldet. Als Anreiz für Spätentschlossene gibt es eine Übergangsfrist: Vier Wochen lang gilt schon die Erstimpfung zusammen mit einem negativen PCR-Test als 2G-Nachweis. Danach muss der vollständige Impfschutz nachgewiesen werden. Großes Interesse gibt es derzeit auch an Auffrischungsimpfungen, denn zusammen mit der 2G-Regel wurde die Gültigkeitsdauer der zweiten Impfdosis auf neun Monate begrenzt.

Kinder unter 12 Jahren sind grundsätzlich von der 2G-Regel ausgenommen. Für 13- bis 15-Jährige reicht ein negativer Test. Auch wer aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, darf mit ärztlichem Attest und PCR-Test weiter am öffentlichen Leben teilnehmen. In Österreich sind Schnell- und PCR-Tests für alle kostenfrei. (dpa)