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Tödlicher Maskenstreit: Kollege des Opfers sagt aus

Die Anklage lautet auf Mord und unerlaubten Waffenbesitz. Weil er die Aushilfe an einer Tankstelle erschossen haben soll, muss sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten. Ein Kollege des Opfers sagt aus.

Mord nach Maskenstreit an Tankstelle
Der Angeklagte soll im vergangenen Jahr in Bad Kreuznach einen Mitarbeiter einer Tankstelle erschossen haben, nachdem dieser ihn auf die coronabedingte Maskenpflicht hingewiesen hatte. Foto: Gollnow/dpa
Der Angeklagte soll im vergangenen Jahr in Bad Kreuznach einen Mitarbeiter einer Tankstelle erschossen haben, nachdem dieser ihn auf die coronabedingte Maskenpflicht hingewiesen hatte.
Foto: Gollnow/dpa

BAD KREUZNACH. Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz hat ein Kollege des Opfers vor dem Landgericht Bad Kreuznach ausgesagt.

Er äußerte sich am Freitag zu den psychischen Folgen der Tat: »Das Arbeiten ist eine gute Ablenkung«, sagte der 30-jährige Mitarbeiter der Tankstelle, dessen Schicht unmittelbar nach der des 20-jährigen Opfers beginnen sollte. Die Tat habe Spuren hinterlassen: Wenn jemand heute ohne Maske oder mit Maske nur unter der Nase in die Tankstelle komme, »da sagt man mittlerweile nichts mehr, um gewissen Konflikten aus dem Weg zu gehen«.

Der 50 Jahre alte mutmaßliche Täter ist wegen Mordes und unerlaubtem Waffenbesitzes angeklagt. Er hatte in einem früheren Prozesstermin die Tat gestanden und mittels einer von seinem Verteidiger verlesenen Stellungnahme umfassend ausgesagt. Laut Ermittlungen wollte er am 18. September vergangenen Jahres an der Tankstelle Bier kaufen, was ihm der 20-jährige Mitarbeiter der Tankstelle verwehrte, weil der Mann keine Maske trug. Nach einer Diskussion mit dem Schüler, der als Aushilfe an der Tankstelle jobbte, verließ er die Tankstelle. Um »ein Zeichen zu setzen« soll er später zurückgekommen sein, um den jungen Mann in einen Streit zu verwickeln und zu erschießen.

Der Fall hatte bundesweit großes Entsetzen und eine Diskussion über zunehmende Radikalität im Streit um Corona-Beschränkungen ausgelöst. Eigentlich war am Freitag die Aussage der Partnerin des Angeklagten vorgesehen. Dazu kam es aber nicht. (dpa)